Trauma ist eine Wunde, die unser Weltbild, unser Gehirn, unser Nerven-system, unsere Beziehungen prägt.
Es erzeugt Starrheit und Schamgefühl. Es trennt uns von unserem Bauchgefühl und von dem Gefühl, wer wir sind. Im Trauma liegt Weisheit. Nicht, dass wir jemandem ein Trauma als Lernerfahrung zufügen wollen, sondern in dem Sinne, dass unsere Traumata, die uns von unserer Essenz abgelöst haben, die Schlüssel enthalten, die uns zu uns selbst zurückführen können, wenn wir eine neugierige Haltung bewahren können und nicht in Selbstverurteilung verweilen
Was bedeutet es also wirklich? Schreibt Gabor Maté in seinem Seminar und verweist auf ein Zitat von AH Almaas oder Hameed Ali, der irgendwo schrieb, dass "die grundlegende Sache, die passiert ist und die größte Katastrophe ist, ist nicht, dass es in der Kindheit keine Liebe oder Unterstützung gegeben hätte. Das größte Unglück, das durch dieses erste Unglück verursacht wird, ist, dass du die Verbindung zu deinem Wesen verloren hast. Das ist viel wichtiger als ob deine Mutter oder dein Vater dich geliebt haben oder nicht." Das grundlegende Trauma ist also der Verlust der Verbindung zu sich selbst. Wenn wir über Traumata sprechen, ist diese Trennung vom Selbst die größte Wunde.
Trauma ist ein somatisches Phänomen, es geht „unter die Haut“. Es baut auch auf früheren Traumata auf. Für jedes traumatische Erlebnis eines Erwachsenen gibt es eine vorherige Trennung vom Selbst, die in der Kindheit passiert ist. Traumata werden durch Epigenetik, durch Telomerverkürzung, durch Entzündungen und durch veränderte Gehirnentwicklung somatisiert. Traumata werden über Generationen weitergegeben, durch Epigenetik und durch unbewusste Botschaften. Es ist generationenübergreifend und kollektiv. Psychische Erkrankungen sind eine Anpassung an ein Trauma. Die Art und Weise, wie wir Lebenserfahrungen in unseren Köpfen tragen, schränkt unsere Fähigkeit ein, auf das Leben zu reagieren
Das Thema Trauma ist sicher kein einfaches Thema und besonders die eigenen inneren Wiederstände, machen es uns sehr schwer, sich damit auseinanderzusetzen.
Der Wunsch nach Heilung ist groß aber genauso groß ist oft die Angst, erneut in ein tiefes Loch zu fallen und die Kontrolle über das eigene Leben wieder zu verlieren.
Deine Selbstheilungskräfte mögen verschüttet erscheinen, aber Sie sind da!
Ein Trauma bedeutet: Verlust der Verbindung zu uns selbst,
unserem Körper, unseren Familien, zu anderen Menschen und der Welt um uns.
Es ist heilsam, diese Verbindungen behutsam wieder zu entdecken.
In der Arbeit mit Traumata aktivierst Du Deine angeborenen Fähigkeiten zur Selbstheilung.
Stärkst Deine Ressourcen.
Ich unterstütze Dich behutsam und zielgerichtet, um mit diesen Kräften wieder in Verbindung zu kommen.
Die unmittelbaren Symptome nach einem Trauma können sein:
Überregung – Herzrasen, Schwitzen, kalte Schweißausbrüche, schneller und flacher Atem, das Gefühl, keine Luft zu bekommen, Hyperventilation, Gedankenkarussel
Anspannung – auf Muskelebene, da das Nervensystem auf den Notfallmodus umschaltet, damit alle Kräfte im Körper mobilisiert werden können um fähig zu sein zu kämpfen oder zu flüchten; der Muskelturnus ist dadurch erhöht und geht in die absolute Kampf- oder Fluchtbereitschaft, weswegen alles so angespannt ist und das sauerstoffreiche Blut in die Arme und Beine geleitet wird, während die Verdauungstätigkeit gehemmt wird, weil sie in diesem Moment nicht wichtig ist; das kann dazu führen, dass man in einen benommenen, tranceähnlichen Zustand fällt
Dissoziation – diese schützt uns davor, dass man von der Angst und dem Schmerz überwältig wird; es werden bestimmte Wahrnehmungsbereiche im Körper und auch im Geist ausgestellt, um die Dinge, die normalerweise jenseits des erträglichen sind, auszuhalten; eine Überlebensstrategie vom Nervensystem.
Die Dissoziation kann auch über den Körper ablaufen, also es kann auch sein, dass bestimmte Körperteile und Körperbereiche als unverbunden oder nicht spürbar wahrgenommen werden. Bei den meisten Frauen, mit denen ich arbeite, welche ein Geburtstrauma erlebt haben, ist es der Fall, dass sie ihre untere Körperregion als nicht existent wahrnehmen und nicht spüren können. Das ist wie eine Taubheit, als wäre diese Körperregion einfach nicht da. Eine Dissoziation kann sich auch über chronische Schmerzen zeigen, damit gewisse Köperteile durch die Schmerzen auf sich aufmerksam machen.
Verleugnung – ist eine Form der Dissoziation, eine Trennung zwischen der Person und ihrer Erinnerung. Man kann sich dann einfach nicht mehr an das Ereignis erinnern, wie ein Filmriss.
Teilweise geht es sogar soweit, dass verleugnet wird, dass ein bestimmtes Ereignis überhaupt stattgefunden hat. Gerade bei schweren Missbrauchsfällen in der Kindheit, weiß man mittlerweile, dass das Erlebnis im Unterbewusstsein verborgen ist und nie ins Bewusstsein und in die Erinnerung auftaucht. Der Grund dafür ist, dass das Ereignis als so extrem schlimm erlebt wurde, dass es dort unten versteckt bleibt. Man verhält sich also so, als ob das nie geschehen wäre, weil dieser Schmerz und die Angst davor uns überwältigen würde.
Hilflosigkeit und Bewegungsunfähigkeit – die Erstarrung bzw. Bewegungsunfähigkeit, entsteht bei der Überregung des Nervensystems in einer traumatischen Situation. Es wird die Notbremse zur Entschleunigung gezogen. Das Gefühl, völlig handlungsunfähig zu sein, total kraftlos und erstarrt zu sein, ist in dieser Situation keine Einbildung. Viele Menschen beschreiben das als komplett real und es ist real. Das Nervensystem macht in dieser Situation eine Art „shut down“, weil es sonst zu viel wäre für das gesamte Nervensystem.
Zeitverzögerte Symptome nach einem Trauma:
Übermäßige Wachsamkeit – das Gefühl, dass der Körper einfach nicht mehr runterkommen kann und man vielleicht auch gar nicht mehr einschlafen kann. Man hat eine Schreckhaftigkeit und Überaktivität. Das kann dazu führen, dass man abrupte Stimmungsschwankungen hat, dass man auf einmal einen mega Wutausbruch bekommt oder sehr stark weint und man nicht mehr aufhören kann.
Es können auch bedrängende Bilder auftauchen oder auch Flashbacks, wo man dann so richtige Filmszenen von diesem traumatischen Ereignis vor sich ablaufen sieht.
Extreme Licht- und Geräuschempfindlichkeit zeigen auch, wie stark überbelastet das Nervensystem durch das Trauma ist.
Albträume, nächtliche Angstattacken und Schlafstörungen zeigen, dass da etwas im Unterbewusstsein ist, was auftauchen und gelöst werden möchte. Natürlich führt das dann dazu, dass es auf den gesamten Organismus drückt und komplett die Lebensenergie zunichte macht.
Man wird unfähig, mit Stress umzugehen, man fühlt sich leer und schwach, das Selbstwertgefühl fehlt und es wächst die Scham, dass man sich so fühlt und dass es einem so schlecht geht.
Symptome lange nach einem Trauma:
Das können Panikattacken sein, Ängste und Phobien, die man entwickelt, oder die Entwicklung eines Suchtverhaltens für verschiedenste Dinge. Ein Symptom ist auch das Gefühl, nicht ganz da zu sein und eine Art Leere im Kopf zu haben.
Es gibt das Vermeidungsverhalten, in dem bestimmte Personen und Orte gemieden werden, weil man Angst hat, nochmal in dieses ursprüngliche Ereignis zu kommen.
Dann gibt es noch die Sucht nach gefährlichen Situationen. In diesem Fall wollen die Menschen das Gefühl der Bedrohung und des Notfalls noch einmal erleben, denn das gesamte System erhofft, die Notfallsituation zu einem positiven Ende zu bringen.
Weitere Symptome können übertriebene oder verminderte Sexualität, Gedächtnisverlust und Vergesslichkeit sein.
Aber auch die Unfähigkeit, Liebe zu empfinden, wo man merkt, dass der Herzbereich komplett taub ist und es ganz schwer für traumatisierte Menschen ist, das Herz wieder zu öffnen, weil es so verletzt wurde.
Dann gibt es natürlich noch die Symptome, die nach langer, langer Zeit auftauchen können: wie zum Beispiel eine übermäßige Scheu an den Menschen oder neuen Situationen gegenüber, chronische Müdigkeit, Immunschwäche, hormonelle Probleme, chronische Schmerzen (Kopfschmerzen, Migräne, Nacken- und Rückenprobleme), Asthma, Haut- und Verdauungsprobleme. Auch die Depression gehört absolut dazu, wie auch Weltuntergangsängste und überhaupt ein generelles Gefühl von Entfremdung und Isolation. Es besteht das Gefühl, dass das Leben und die Welt ohne einen stattfinden, man ist außen vor und man fühlt sich allein und einsam mit der ganzen Situation.
Alle diese Symptome können stabil, also permanent vorhanden sein oder sie können auch instabil sein, was eigentlich häufiger der Fall ist. Das heißt sie tauchen nur manchmal auf und besonders zu sehr stressigen Zeiten, wo es nochmal akut wird.
Es ist so, dass diese Symptome oft in Gruppen auftreten, welche über die Zeit immer komplexer werden und man irgendwann gar nicht mehr diese Verbindung zum ursprünglichen traumatischen Ereignis herstellen kann.
Deshalb sind auch viele Traumata versteckt und so subtil.