Das Genogramm bringt das Weltprinzip der Dualität in der Daseinsdimension „Zeit“ sichtbar in den Raum.
Der Mensch erscheint durch viele Ahnen in der Menschheitsfamilie, darstellbar im sogenannten Genogramm.
Ein Genogramm (=erweiterter Stammbaum) zu erstellen ist dann hilfreich, wenn die Beziehungen zu sich selbst, d.h. der eigene Platz im Leben und in der Welt, die Beziehungen zu Familienangehörigen und anderen Mitmenschen leidvoll erlebt werden, indem sie beispielsweise sich weiderholende Muster aufweisen, anstatt gesunder Entwicklung von bewusstem Sein zu dienen.
Die Arbeit an der Entstehung des Genogramms ist sehr wertvoll. Ein erster Blick auf das Gesamtbild lässt oftmals ein Leitthema erkennen. Es wird sowohl die horizontale Ebene eines Familiensystems, wie die vertikale = transgenerationale Ebene mit allen Vorfahren betrachtet. Lebende und tote Angehörige werden gleichberechtigt eingetragen und somit „präsent“ gemacht. Dies ist ein erster bedeutender Schritt, alle Systemzugehörigen ins Bewusstsein zu bringen (z.B. Ausgeschlossene, Verschwiegene). Meist hat diese erste Auseinandersetzung mit Daten und Fakten bereits eine „heilsame“ Wirkung auf den zu Beratenden. In der Familie werden dadurch oft abgebrochene „Familienbande“ wieder angeknüpft, Missverständnisse geklärt und „in Ordnung gebracht“. Komplizierte Verwandtschaftsbezüge werden benannt und dadurch klarer.
Indem jeder seinen eindeutigen Ort in diesem Koordinatensystem erhält, werden Zusammenhänge und Musterwiederholungen deutlich, die vorher unbekannt bzw. nur „verschwommen“ bewusst waren. Der Aufklärung folgt Klarheit.
Genogrammarbeit hilft dabei…
- Sich belastenden Themen zu nähern
- Das System auf einen Blick zu erfassen und sich mit den Details/Personen zu beschäftigen
- Bei der Neu-Ordnung und -Orientierung der Wahrnehmung und dem Erleben
- Den eigenen klar definierten Platz im System einzunehmen
- Bei der Ortung von „Störungen und Erkrankungen“ aus dem System kommend
- Bruchstellen im Leben und deren Auswirkung herauszufinden (früher Tod, Scheidungen, Trennungen, Krankheiten, Heimatverluste, Funktionsausfälle)
Verluste/Einschnitte/Abbrüche im Familiensystem ist der Ausgangspunkt für Aufgaben, die andere Personen im Familiensystem stellvertretend übernehmen. Diese sog. Stellvertretungsaufgaben unterliegen Ordnungen, die durch Auswertung vieler Familiengeschichten empirisch gefunden wurden: sog. „Stellvertretungsordnungen“
Verluste bedeuten Bruchstellen im Fluss des Lebens und bewirken unter Umständen Ausgleichsbewegungen. Sie kommen zu spät, müssen daher scheitern und führen zu leidvollen Wiederholungen, die an das alte Schicksal erinnern, ohne es wenden oder für die Zukunft vermeiden zu können. Ausgleich heißt hier: Ein Späterer „vertritt“ einen Früheren.