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Sytemisches Coaching III - Eine ertrunkene Seele erhält ihren Platz

Alexandra Brand • Nov. 21, 2022

Eine ertrunkene Seele findet ihren Platz im System - unterdrücktes Trauma darf sich zeigen

Mit Erlaubnis der Kundin möchte ich gerne anhand eines Einzelcoachings beschreiben, was möglich ist zu erkennen bzw. in unser Bewusstsein/Feld zurückzuholen. Die Kundin hat vor einiger Zeit ganz bewusst die Entscheidung getroffen an sich zu arbeiten. Der Drang dies zu tun kam vor allen Dingen mit Ihrer Hochzeit mit einem sehr liebevollen Mann und dem Wunsch selbst einmal Mutter zu werden. Sie berichtete, dass es Verhaltensweisen an ihr gibt, die sie nicht mag. Narzisstische Züge, Rollen, die sie einnimmt und sich dabei eigentlich gar nicht mehr sich selbst fühlt, teilweise zu viel Alkohol trinkt, beschuldigt und gaslightet, das Opfer spielt, neidisch ist und sehr oft einfach den Wunsch zu haben, im Mittelpunkt zu stehen und die impulsiven Wutausbrüche bzw. Emotionsentladungen. Dies allerdings nur im privaten Umfeld, nicht im beruflichen.

 

Wir haben vor einigen Monaten zu allererst einmal ein Flipchart gefüllt während wir erstmals hineingespürt und gesprochen haben – eine Kombination aus einem Genogramm, indem quasi ihr Familienbaum abgebildet wird und Vorfälle, Ereignisse, Besonderheiten, Gedankengänge, Gefühle, Symptome an den „Baum“ und rundherum notiert werden! Das Flipchart war am Ende ein wirklich vollgefülltes großes Blatt gespickt mit so viel Informationen, Farben, Pfeilen, Pünktchen, Verbindungslinien, Umkreisungen und Umrandungen, großen und kleinen Wörtern, wie es beim Lauschen aufs Blatt übertragen wurde. Als wir gemeinsam darauf blickten, galt es zunächst einmal durchzuatmen und es ohne Bewertung und Beurteilung wirken zu lassen. Das ist gar nicht so einfach, da das Kopfkino oder der Mindfuck in uns Menschen doch recht schnell lostritt.

 „Viel“ war im Feld „Intensiv“, „etwas nicht Greifbares“ , „Wackeliges“, „Vernebeltes“, beim Blick auf das Flipchart.



Meine nächste Frage ist dann meistens „Was auf dem Flipchart zieht denn in diesem Moment jetzt Deine größte Aufmerksamkeit?“ Die Kundin konnte es sofort beantworten und das ist dann der nächste Schritt, indem wir genau mit dieser Thematik, Symptom oder

Person systemisch eintauchen, die sich an diesem Tag dann aktiv, präsent anfühlt bzw. zeigt.

 

So hangelten wir uns von Termin zu Termin durch die verschiedenen Prozesse, Thematiken durch. Die Kundin geht seither von einem Aha-Effekt zum nächsten, wie sie es selbst ausdrückt, empfindet teilweise die Offenbarungen und Erkenntnisse so, als ob sich etwas in

ihrem Hirn und Körper auf Zellebene verändert. Die Beziehung, die Verbindung mit ihrem Ehemann verändert sich, die Kommunikation wird offener, gewaltfreier, sachlicher. Dies sind oft die Worte meiner Kunden. Es gilt dies natürlich auch sacken zu lassen, sich Zeit zu nehmen, nicht davon auszugehen, dass es jetzt – nur weil etwas in unser Bewusstsein Einzug genommen hat – von heute auf morgen alles rund läuft, anders ist und immer so bleibt. Üben, endschleunigen, innehalten, atmen, das Mitgefühl und die Klarheit immer wieder einladen hilft hier sehr. Und der Wille! Der ist wichtig! Wenn wir unseren Willen, etwas in uns verändern zu wollen nicht ganz mit an Bord nehmen, dann stecken wir oftmals doch wieder unbewusst oder bewusst im Opferdasein, in der Projektion, Illusion, im Ego fest.

Meine Aufgabe als Coach ist hier auch zwischen den Terminen zur Verfügung zu stehen für Hilfestellung, Impulse, kurze Feedbacks, Erkenntnisausschüttungen, Abschieds- und Trauerprozesse, die damit einhergehen und natürlich in Momenten, in denen das Überbordende überhand zu nehmen scheint. Ich erlebe mich dann als die Raumhalterin für das was sich dann gerade befreit, loslösen und heilen möchte.

 

Eine Thematik, die bei unserem letzten Termin am deutlichsten herausstach war „das fette Grinsen“, das „Ego“. Meine Kundin beschrieb, dass sie quasi oftmals ein richtig unkontrolliertes fettes Grinsen verspürt und auch nichts dagegen unternehmen kann in diesem Moment – dies jedoch auch einhergeht mit dem Gefühl, dass es nicht zu ihr gehört und ihr das auch unangenehm ist. Das „fette Grinsen zeigte sich auch zuvor schon mehrmals deutlich während unseres Coachings an eigentlich „sehr unangebrachten“ Stellen/Momenten. Durch meine Erfahrungen als systemischer und Trauma-Coach und in der CranioSacralen Körperarbeit weiß ich, dass derartige Mimik, Symptome auch ein körperliches Ausagieren von einem Ereignis, etwas Gehaltenem, Verdecktem, quasi noch nicht Gewürdigtem im Feld einer Person sein kann. Auf Nachfragen, was denn gerade in Ihrem Körper geschieht, da ich ein fettes Grinsen wahrnahm bei meiner Kundin, konnte sie nichts sagen – es kam ein Zustand wie „blank“ dann immer augenblicklich sichtbar und fühlbar zum Vorschein. Was sie ganz klar sagen konnte, dass es einhergeht mit einem oftmals Gefühl von Überlegenheit, Arroganz, Gefühllosigkeit, Gleichgültigkeit und Taubheit.

Wann immer ich sie darauf ansprach, kam Übelkeit augenblicklich mit an Bord. Wo ist das Fulcrum hierfür?

 

Wir haben also das „Ego“ und das „fette Grinsen“ in Form einer Symptomaufstellung im Einzelcoaching durch Bodenanker ins Feld gebracht.

Es war von Anfang an so viel Übelkeit, Schwanken mit im Feld. Sowohl meine Kundin, als auch ich in der Vertretung hatten das Gefühl gleich brechen zu müssen (hier ist angemerkt, dass meine Kunden panische Angst vorm Erbrechen hat).

 

Im Grunde kann der erste Teil der Aufstellung so wiedergegeben werden, dass sich ein anstrengender Kampf um die Macht und Kontrolle zeigte. Narzissmus, Überschätzung, das Ego war so groß. Die Kundin fühlte alles im Griff zu haben, bis der Satz aus der Vertretung des Egos fiel „Du meinst, Du hast die Überhand und bist so mit Deinem Ego beschäftigt, dass Du gar nicht merkst, dass ich Dich so im Griff habe und Dich lenke und kontrolliere, besonders wenn Du in Deinem fetten Grinsen festhängst!“

 

Es kam plötzlich eine andere Dynamik mit rein, das fette Grinsen wich aus dem Gesicht der Kundin, Panik und Angst machte sich breit. Halt wurde an der Wand gesucht, ein unerträgliches Gefühl kam hoch, bedrückend, beklemmend.

Ich habe einen Bodenanker mit der Aufschrift „Der/Die/Das, um was es geht“ mit ins Feld geholt. D.h. es kann ein Mann, eine Frau oder ein Ereignis sein. Kaum auf dem Zettel getreten, hatte ich das Gefühl ich bin auf einem schwankenden Schiff und mir drehte sich alles im Rausch und ich bekam einen Fokus auf die blaue Wasserflasche, die auf dem Tisch stand und musste diese in die Mitte des Raumes stellen. Die Kundin erinnerte mich daran, dass der Vater ihrer Mutter unter Alkoholeinfluss ertrunken sei. Ausgesprochen sagte mein ganzer Körper, dass es gerade um diesen Menschen geht.

 

Und dann geschieht oftmals etwas mit mir als Coach, dass ich wie Bilder oder Wörter vor mein Auge erhalte oder Sätze oder intensive Gefühle wahrnehme, die aus einem ganz tiefen, sehr verborgenen Feld herausrufen – anders kann ich es nicht beschreiben, ich denke, es ist die Schamanin in mir, die bisher jeder Lehrer den ich hatte, in mir gesehen hat, ich aber keine explizite schamanische Ausbildung besitze. In der Vertretung dieses Mannes kam immer wieder „ich bin Vater von einem Sohn… mein Sohn…“ Die Kundin meinte jedoch, dass es nur ihre Mutter und eine Schwester gibt. „Bist Du Dir sicher? Hier kommt immer wieder ein Junge im Gefühl dieses Mannes…?“ Und plötzlich, nach einer Weile, hält die Kundin inne, reißt die Augen auf und meinte „Oh mein Gott, meine Mutter hatte ja einen größeren Bruder, der ist mit 2,5 Jahren im Fluss ertrunken, darüber wurde nie in unserer Familie gesprochen, der steht ja gar nicht im Genogramm, das wir erstellt haben, den habe ich total vergessen…!“

Uns durchschauerte es beide über den gesamten Körper als sie dies aussprach und ich switchte automatisch in Vertretung dieses kläglich ertrunkenen kleinen Jungen. Ich fühlte augenblicklich, dass ich in Vertretung jetzt gleich den Todeskampf dieses Onkels/Jungen durchleben werde vor meiner Kundin, um genau das ins Feld zu bringen, was bei ihr als Mensch zu toxischen, narzisstischen Zügen führte.

Warum ist das so? Meine Kundin hat mit dem Wunsch im Mittelpunkt zu stehen, ihrem Wesen sich über andere zu stellen, überlegen zu fühlen, ihre panische Angst vorm Erbrechen oder wackeligen Böden und und und… den verstorbenen Bruder ihrer Mutter gewürdigt, einen Platz gegeben. Das in der Familie nicht Verarbeitete, das große Trauma über das nicht gesprochen wurde aber wirkte, quasi durch Ihr toxisches Verhalten sichtbar im System gemacht.

 

Der Todeskampf war massiv, den der kleine Junge durchleben musste beim Ertrinken.

Wir haben diesem Onkel und dem heftigen Todeskampf einen Platz gegeben. Indem wir ihn sichtbar machen, ihn würdigen kann etwas heilen, kann sich das Feld der Kundin beruhigen. Im Fall meiner Kundin war es die Dynamik rund um das fette Grinsen und das Ego.

 

Wichtig sei zu erwähnen, dass der Junge dann seinen Platz zwischen der Mama meiner Kundin und der großen Schwester bekam. Und aus dieser beruhigte klaren richtigen Position heraus der Junge/Onkel ganz klar offenbarte, dass er mit einem riesen Ego geboren wurde und er dachte, dass er alles im Griff hat und als 2,5 Jähriger keine Grenzen gespürt hat und einfach ins Wasser gegangen ist mit dem Gefühl „ich kann schwimmen“.

Es kam im nächsten Schritt aus der Vertretung des Jungen/Onkels ein großes Danke, dass Du mich sichtbar gemacht hast an meine Kundin.

 

Der Vater dieses ertrunkenen Jungen ist 20 Jahre später seinem Sohn gefolgt und ertrunken, so massiv war es im Feld dieser Familie, dass es zu einem weiteren Tod geführt hat und der Vater seinem Sohn folgen musste. Meine Kundin offenbarte während unseres Coachings zum ersten Mal in aller Ehrlichkeit zu sich selbst, dass sie als junge Frau in der Schulzeit bewusst und gewollt in Aktionen den Tod herausgefordert hatte, weil sie die Aufmerksamkeit der Menschen  und im Mittelpunkt stehen wollte zu dem damaligen Zeitpunkt. Sie hatte jedoch beinahe die Kontrolle verloren! Bei ihr ist es noch mal gut gegangen, aber sie trug das große Trauma der Familie in ihrem System weiter und hatte seit dieser Zeit Ängste entwickelt, die sie bis heute quälen.

 

Es darf sich jetzt beruhigen, es gilt wann immer das fette unangebrachte Grinsen oder das extreme Ego sich im Alltag zeigt, ganz bewusst innezuhalten und dem Onkel an seinem Platz zu sehen und bewusst den Ursprung hier zu verankern und zu würdigen. Es braucht Übung und Mitgefühl und Geduld sich selbst und dem Familiensystem gegenüber.

 

Die Kundin durchbricht seither ihre narzisstischen, toxischen und ich-bezogenen extremen Verhaltensweisen insbesondere innerhalb ihrer Partnerschaft und erlebt intensive Verbundenheit zu sich selbst und ihren Liebsten. Alkohol möchte sie gerade nicht mehr trinken.

 

Zum Schluss durfte Sie aus meiner Steine-Schatzkiste einen „Anker-Stein“ für ihren Onkel aussuchen. Der Stein, der aussah wie Wellen im Ozean wurde es. Der hat nun einen wundervollen Platz in Ihrem Zuhause gefunden und hilft in der nächsten Zeit innezuhalten, zu würdigen.

 

Platt, aber herrlich erleichtert und dankbar sind wir beide nach diesem Coaching auseinander gegangen.


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KAE SCHUCH – 40 Frauen über 40! Sich sichtbar machen…. Mich ganz zu zeigen…. …. Und dadurch wie eine Anschlussnahme an ein Feld der Neufindung, der Stabilisierung, der Klärung und Kräftigung…. … aus meiner Komfortzone treten vor die Kamera…. … ein Abschluss oder eher eine Integration dessen was war, ein zur Ruhe kommen … … am 24.8.2021 ganz bewusst das Fotoshooting Datum gewählt und mich bewusst eingeladen von da an Schritt für Schritt als 50jährige Frau in meine 2. Lebenshälfte einzutreten. „ Wenn die Zwischenräume wegfallen und die Authentizität zum Vorschein kommt, das berührt und schafft einen Raum der heilsamen Begegnungen.“ Das hat KAE in dieser Zeit bereitet, einen sicheren Raum, in dem ich mich ganz zeigen konnte und wir beide durften uns an diesem Tag in unserer Ganzheit begegnen. KAE hatte zu Anfang schon sehr schnell gemerkt, dass ich den Augenkontakt brauche, um mich fallen lassen zu können, um mich sicher zu fühlen und positionierte entsprechend die Kamera direkt neben ihrem Gesicht und bot mir somit ihre Augen an, um in Verbindung zu sein und so einen freien Zwischenraum der Begegnung zwischen uns zu anzubieten. Oh, da kam ein Schamgefühl hoch als der Zwischenraum frei war und KAEs schöne Augen auf mir ruhten, viel Lachen und Natürlichkeit kam aus mir herausgesprudelt und die Reise konnte beginnen, hatte KAE mit ihrer achtsamen Art und Weise ganz sanft mich in ihren sicheren, vertrauenswürdigen Raum eingeladen, der dann auch zu meinem sicheren Raum wurde. Es war spannend, wie es mir ging, als ich die ersten Fotos angeschaut hatte… „nee, das bin nicht ich!“ „hier stimmt was nicht…“ „ich erkenne mich auf den Fotos nicht wieder!“ Es war die viele Schminke in meinem Gesicht, denn bei einem Fotoshooting soll man ja mehr Schminken, denn am Ende wirkt es nicht übergeschminkt auf den Fotos …. Wir haben die Schminke wieder abgewischt! Für mich fühlte es sich innerlich an wie „ich brauche auch keine Maske aufzusetzen … ich bin so wie ich bin… ungeschminkt… blank… roh, pur, einfach nur sein… - so will ich mich natürlich auf den Fotos zeigen.“ „Und darum geht es bei meiner Arbeit - ich helfe den Menschen sich ungeschminkt, ohne Zwischenraum selbst zu begegnen und in den Spiegel zu schauen, mit sich selbst in Verbindung zu gehen und dabei an die eigene Ressource, die eigene Kraft, die eigene Klarheit im Weitergehen Anschluss zu nehmen.“ …und dies durfte ich bei KAE an diesem Tag mit dem Fotoshooting „40 Frauen über 40“. In dem Eingangsvideo zum Projekt sage ich, dass wahrscheinlich ab einem bestimmten Zeitpunkt die verletzliche Alexandra zum Vorschein kommen wird, die Frau, die sich bis auf die Knochen häuten musste und tief traumatisiert ist. Es gab eine Zeit, in der ich ohne eine bestimmte Mütze auf dem Kopf nicht mehr meinen Körper spüren konnte, weil alles zu viel war – das Trauma und das was alltäglich damit einherging zu groß war in diesem Moment. Diese Mütze war ein Anker, um im Hier und Jetzt zu bleiben, wie eine Schutzhaube in alldem Chaos, eine Hülle, die mich zusammenhielt, eine Grenze/Begrenzung, dass ich mich nicht auflöste. Ich bin mir ihr schlafen gegangen. In meinem tiefsten Tiefpunkt, in den 2,5 Tagen, wo ich körperlich total zusammengebrochen bin und noch nicht einmal mehr laufen konnte, war diese tannengrüne Wollmütze mein einziger Halt wenn ich alleine war. Oft habe ich mit den Händen nach ihr gegriffen, um zu spüren, ob sie denn noch da ist. Ich hatte den Wunsch auch ein tolles Foto mit der Mütze zu machen, wie als Dankeschön und Wertschätzung an sie. Wir waren im Grunde fertig mit dem Shooting: Pullibilder, Meditations-/Tanzbilder, weibliche Federbilder. Das Bild, in dem ich meine Füße anfasse, ist die letzte Position gewesen…. „…ah, wir wollten doch noch ein Bild mit der Mütze machen…!“ Ich bleibe sitzen, die Praktikantin holt die Mütze, ich setze die Mütze auf und BÄHM… in sekundenschnelle wurde ich in den traumatisierenden, erschütternden, Gefühlszustand der vorangegangenen 20 Monate hineingesogen. Es ist einfach passiert. Es war nicht geplant. KAE meinte nur „soll ich draufhalten?“ und ich konnte „Ja“ sagen, weil ich mich mit ihr sicher fühlte. KAE hat diese Fotoreihe daraus gemacht und wann immer ich die Fotos sehe, bin ich tief mit mir verbunden, mit meiner Stärke, meinem Sein, meine Authentizität, meiner Ehrlichkeit. KAE hat mir zum Schutz – das war ihr tiefstes Bedürfnis als Fotografin als sie mich so erlebte – einen naturfarbenen Tüll oben um den schwarzen Overall gebunden. Ich kann nicht in Worte fassen, was das mit mir als Frau gemacht hat. Ich habe mich in diesem Moment von KAE so beschützt und eingehüllt und gesehen gefühlt und die Qualität der ehrlichen, unterstützenden „Sisterhood“ einfach nur genossen. Es liegen keine 3 Minuten zwischen den tollen weiblichen Powerfotos und dieser Fotoreihe! Das hat KAE mit ihrem Projekt vielen wundervollen Frauen eröffnet. Und plötzlich wurde daraus ein Herzensprojekt mit Vernissage, Buch, eigener Facebook-Gruppe. Wir Frauen haben unsere ganz persönliche Heldinnenreise durch die Bilder gewürdigt, haben uns sichtbar gemacht, uns Wertschätzung gegeben. Wir alle hatten wie einen Sog zu diesem Projekt „40 Frauen über 40“ an einem bestimmten Punkt gefühlt und sind uns selbst, dem Frausein, der Gemeinschaft des Projekts näher gekommen. In der letzten Zeit höre ich oft von meinen Kunden – ob jung oder alt, Mann oder Frau – „ich bin so dankbar, dass ich bei dir hier den Raum habe mich ganz zu zeigen“, „ich kann nur bei dir so offen und ehrlich mich zeigen“, „es tut so gut den Raum zu haben, um meine Gefühle zu spüren und zu zeigen“. Eine der am häufigsten übersehenen spirituellen Praktiken ist es, sich zu trauen, absolut ehrlich in jeder Begegnung zu sein. Einige mögen sagen, andere könnten mit ihrer Ehrlichkeit nicht umgehen, aber wahre Ehrlichkeit ist keine Strategie oder irgendeine Waffe. Es ist die Bereitschaft, offen und absolut transparent mitzuteilen, wie sich jeder Moment in deinem Herzen anfühlt. Es hat nichts mit Konfrontation, Anklage oder irgendeiner Form von Schuldzuweisung zu tun. Wahre Ehrlichkeit ist die Bereitschaft, sich völlig bloßzustellen und der Welt zu erlauben, zu tun und zu sagen, was sie will, nur so wirst Du wissen, wer Du bist – jenseits aller Vorstellungen. Ich lade Euch ein, Begegnung ohne Zwischenräume und ohne Maske zu leben. Euch verletzlich zu zeigen. Es bringt Klarheit, so viel Kraft, innere Ruhe – für mich ist es ein Eintauchen in die Gnade, die Demut und das Mitgefühl – wir fühlen über die Herzen, sind verbunden, ein ehrliches Sein und Miteinander. Hier der Link zum Projekt: https://kaeschuch.de/blog/2022/04/01/das-40-ueber-40-projekt-kunstprojekt-fotografie-ausstellung-kunstbuch-bildband/ DANKE KAE!
von Alexandra Brand 04 Apr., 2022
Liebe Menschen, Anfang des Jahres habe ich einen Wunsch ins Universum gesendet, dass ich es schön fände, wenn noch mehr Babies und Kinder zu mir kommen würden. Die letzten 2,5 Jahre habe ich mich intensiv mit der Zusatzausbildung zur CranioSacral Therapeutin für Babies, Kinder und Schwangere, dem Rebirthing Prozess beschäftigt und durfte weitere Schichten auf Körperebene erkennen, die in mir selbst wirken mit der eigenen Schwangerschaft als Embryo und der eigenen Geburt. Die Körperarbeit mit Babies ist so wundervoll und nimmt diesen kleinen Seelen körperliche, seelische Blockaden und lässt sie leichter und freier ihren Lebensweg beginnen und meistern. Es hat sich in der Vergangenheit bei mir in meiner Praxis das Gesetz der Resonanz oftmals so gezeigt, dass eine Zeit lang ein ganz bestimmtes Thema meine Arbeit einhüllt. Seit längerer Zeit ist es die Dynamik des verlorenen Zwillings, Embryonale- und Geburtsprägungen die uns unser ganzes Leben lenken, eigene Elternschaft - Verantwortung übernehmen und tiefe Traumaarbeit mit dem eigenen inneren Kind. Entschleunigung, Ressourcenarbeit, das Mitgefühl einladen, bei sich im Körper bleiben und diesen spüren und die Klarheit und Dankbarkeit darüber, dass wir leben und das ATMEN, den Atem des Lebens in sich spüren sind hier immer mit an Bord bzw. gilt es an Bord zu nehmen. Ich habe eine intensive Reise dieses Jahr begonnen und das erste Modul einer Körper/Trauma-Ausbildung begonnen, um zum Einen die auf Zellstrukturebene tiefsitzende Erschütterung in einem sicheren Umfeld auf Trauma-Körper-Ebene zu berühren und gleichzeitig durch das eigene Erleben viele weitere tolle Tools für meinen Werkzeugkoffer erlernen. Die erste Woche war ein Schleudergang für mich auf allen Ebenen. In einem Moment bin ich auch wieder an meine eigene Geburt gekommen und was hier körperlich in mir so tief wirkt. Meine Mutter war damals mit meinem Vater im Wald spazieren als ich kommen wollte. Sie hat es eine Stunde lang verheimlichen können, dass sie schon heftigste Wehen hatte. Sie hatte ihren Körper so unter Kontrolle, dass es nach außen nicht sichtbar war, dass sie schon Presswehen am Ende hatte. Am Ende bin ich als Sturzgeburt innerhalb von 8 Minuten im Krankenhaus geboren worden. Was das in mir als Kind, das auf die Welt kommen wollte ausgelöst hatte im Mutterleib, im Geburtskanal konnte ich während meiner Ausbildung mehrfach anschauen. Ein Aspekt war, dass es in mir tiefsitzende Glaubenssätze erzeugt hat „ich bin nicht erwünscht“, „ich bin zu viel“, „ich warte ab“, „ich zeig mich nicht“ und es gab einen Moment der Todesangst durch das kontrollierende Zurückhalten und des nicht Weiter gehen können. Es gab eine Körperübung letzte Woche, in der wir im Grunde ganz simple eingeladen waren, ContactImpro auf dem Boden liegend zu machen mit einer Körpermeditation zur Einstimmung am Anfang, und einfach zu schauen, was der Körper so machen möchte, wohin er will. Ich konnte mich z.B. nur an den Rand legen und mein Körper war schon total überwältig von diesen wenigen Berührungen, die ich durch 1-2 Person um mich herum erfuhr. Ich bin in einen totalen Freeze Modus gegangen und habe in diesem Moment realisiert, dass ich voll in meiner eigenen Geburt bin und dort wo ich mich jetzt gerade mit meinem Körper befand eine 1 zu 1 Abbildung ist, wie ich mit Babies, Kindern und Erwachsenen arbeite, wenn es um das Thema Geburt geht – nur dass ich dann alleine mit meinen Händen und Füßen Kontakt- und Druckpunkte am Körper bereitstelle. Da war ich nun… am Rande… im Freeze… Modus… Da mein Motto für 2022 „aus der Komfortzone auszutreten ist“, habe ich mich gezwungen einen Arm auszustrecken und in diesem Moment ergriff ein wirklich starker Arm meinen und zog mich bestimmt einen Meter mitten in die Körper hinein. Für mich war es in diesem Moment eine „Einladung“, ein „ich bin Willkommen“ ein „ich bin ok so wie ich bin“, ein „du darfst dich zeigen“, ein „beweg dich“. Ich kann es nicht in Worte fassen, was da in meinem Körper an Heilung geschehen durfte. Wenn das Gefühl klarer wird, woher es kommt, dann wird es im Körper, in der Seele auch leichter. Ich bin in meiner Ausbildung schon mehrfach durch meine eigene Geburt gegangen, doch dieses Erleben hatte noch einmal eine andere Ebene in mir berührt. Wenn bei Babies, Kindern oder Erwachsenen während einer CranioSacral Sitzung sich ein Geburtsthema zeigt, das ist im Feld plötzlich ganz stark spürbar. Dann sind für einen Moment kräftige, druckvolle Griffe benötigt, um den Körper einzuladen hier weiterzugehen. Danach ist wie eine Zündung im Körper frei geworden und es ist eine Bewusstseinsebene mit hinzugekommen, die viel Erleichterung und Klarheit und Stille mit sich bringt. Den Atem des Lebens. Jaaaaa…. Und mein Wunsch hat sich so was von erfüllt, dass über Julia Flavins tolle KidsKurse in meinem Seminarraum dann Sarah-Jane Wolf auf die Räumlichkeiten aufmerksam wurde und es sofort klar war, dass das zwischen uns suuper passt und ich mich riesig freue, dass ab Ende April Sarah-Jane mit ihrer Arbeit als Hebamme mit Rückbildungskursen und Geburtsvorbereitungskursen an Bord geht. Willkommen von Herzen Sarah-Jane. Kontaktinfos findet Ihr auf meiner Homepage oder direkt bei Sarah-Jane unter www.Bauchgefühl-Dietzenbach.de oder per Email: hebamme247@web.de Als Sarah mir ihren Textvorschlag für die Website schickte, saß ich gerade in Basel und schrieb am Protokoll meiner Assistenzfunktion im Baby- und Kindercraniokurs und las die Eingangsworte „Eine Mutter ist der einzige Mensch, der dich schon liebt, bevor er dich kennt.“ Und saß dann schluchzend vor Dankbarkeit einfach nur da. Es sind diese Momente, die sich so stimmig anfühlen, wenn etwas oder jemand Neues in Dein Leben tritt und du fühlst, dass dadurch ganz viel Lichtvolles, Leichtes, Fröhliches geschehen darf. In diesem Moment habe ich den Seminarraum und den Cranioraum mit all den tollen Frauen, die ihre Wirken darin anbieten, als einhüllenden, schützenden und sicheren Ort empfunden, indem Schwangere, Babies im Mutterleib und auf der Welt, Kleinkinder, Kinder in der Schule, Frauen, Männer, Väter, Mütter, Jugendliche, ganze Familien liebevoll und achtsam begleitet werden. Und möchte ich zum Abschluss Euch einladen, Eure Verletzlichkeit mit an Bord zu nehmen und den Mut zu haben Euch so zu zeigen, denn dann erlaubt ihr Euch und den Menschen gegenüber Euch authentisch zu begegnen und eröffnet durch Euer Sein oftmals die Möglichkeit des Wachstums, des Ent-Wickelns, der Heilung auch für die Anderen. Seid herzlich umarmt mit einem schönen Textauszug: Seelen - Vereinbarungen Man sagt, dass vor der Geburt, wenn sich eine Seele entscheidet, auf die Erde zu kommen, Vereinbarungen mit anderen Seelen getroffen werden. Zunächst wählen die Seelen zusammen mit ihren Lehrern des Lichts sorgfältig die Erfahrungen aus, die sie in dieser Inkarnation machen wollen. Einige entscheiden sich dafür, durch Leiden zu lernen, andere durch Einsamkeit, andere durch Krankheit, wieder andere durch Verlust. Wieder andere entscheiden sich, aus Beziehungen zu lernen. Einige wollen materiellen Reichtum erleben ... und so weiter. Als ob sie ihre Studienfächer an einer Universität wählen würden, entscheiden sie sich alle für ihre Mission. Es gibt ein großes Treffen zwischen ihnen, um zu vereinbaren, wie ihre Seelen miteinander verbunden werden sollen. Wie bei der Rollenverteilung in einem Theaterstück, erhält jeder seine Rolle im Stück unseres Lebens ... und sie werden geboren ... Einige dieser Seelen treffen sich bereits von Geburt an und sind Geschwister. Andere werden Schulkameraden, um dann im Erwachsenenalter Freunde zu werden. Andere lernen sich erst kennen, wenn sie schon älter sind, verabreden sich auf einer Party und verlieben sich. Nichts, absolut nichts ist im Leben eines Menschen zufällig. Wir haben die Rollen verteilt, aber es gibt kein Drehbuch. Jeder schafft seine eigenen Dialoge und seine eigenen Handlungen - und er muss auch die Verantwortung für die Konsequenzen übernehmen. Denk mal darüber nach: Warum hast du einen so anspruchsvollen und perfektionistischen Chef? Ist es, weil du zugestimmt hast, dass er das Beste aus dir herausholt und dich wie einen Diamanten poliert? Oder musst du Toleranz lernen? Was, wenn du einfach kündigen solltest? Man weiß nicht, was man mit jeder Person erleben wollte, aber die Seele weiß es ... und die Seele kann uns nur durch das, was wir Intuition nennen, Botschaften übermitteln. Wenn du bei der Begegnung mit einem Menschen Magenkrämpfe bekommst, will deine Seele dich vor all dem Schmerz warnen, den diese Person dir zufügen wird. Wir erinnern uns nicht. Wir wissen nicht, was alle Darsteller vereint, die uns helfen, das Stück unseres Lebens aufzuführen, aber es gibt eine stillschweigende Übereinkunft zwischen uns allen, um uns gegenseitig zu helfen, zu wachsen und uns weiterzuentwickeln. Dieser ganze Weg, der in unserer ersten Inkarnation vor Millionen von Jahrhunderten begann, dreht sich um Erleuchtung. In jeder Inkarnation fügen wir unserem Bewusstsein Lichttropfen hinzu und so entwickeln wir uns weiter. Manchmal kommt jemand in unser Leben, der uns etwas lehrt und der gleichzeitig etwas von uns gelehrt bekommt, und dann wieder geht, aus unserem Leben verschwindet, weil die Vereinbarung erfüllt ist. Deshalb sollte man sich nicht an dem beleidigenden Chef, dem untreuen Partner, dem Neider, dem unehrlichen Freund, dem klatschsüchtigen Nachbarn, dem mürrischen Lebensmittelhändler, dem aufdringlichen Verehrer oder der rebellischen Tochter ärgern. Schau ihnen einfach direkt in die Seele und sage ihnen: DANKE, dass du die Vereinbarung eingehalten hast! . (Aus dem Buch: Your Soul's Plan v. Robert Schwarts)
von Alexandra Brand 04 Apr., 2022
Zwischenräume – Zwischenraum Ich bin immer noch in der Dimension der Zwischenräume unterwegs. Irgendwie lässt es mich seit Wochen nicht los. Es ist wie als ob das Wort Zwischenraum ständig vor meinem 3. Auge schwebt und ich meine Aura, meinen Raum um mich herum spüre. Anfang Januar bin ich einkaufen gefahren und auf dem Weg dahin im Auto hatte ich für mich wie eine Eingebung des „sich wieder ein Stückchen besser erkennen/verstehen können“. Mit einer mir sehr lieben Freundin aus Dänemark kommunizierten wir fast nur noch versetzt per Sprachnachrichten. So konnten wir in Kontakt/Verbindung bleiben und unsere Neuigkeiten oder Gedanken austauschen. Auf dieser Autofahrt habe ich plötzlich eine total krasse Irritation in unserer Freundschaft gespürt und konnte das gar nicht erst einordnen. Dann kam wieder dieses Wort Zwischenraum in meinem Sinn und ich konnte es für mich fühlen, dass mir das Austauschen im Hier und Jetzt fehlt, dass für mich viel zu viel Zwischenraum – sogar zeitlich versetzter Raum – in unseren Sprachnachrichten liegt, dass ich innerhalb der Freundschaft jetzt einen einszueins Call brauche, um ohne einen/meinen Zwischenraum in Verbindung zu gehen – am besten noch per Video, um meine Freundin dabei auch sehen zu können. Ich konnte für mich die Nähe zu ihr nicht mehr so spüren. Es ist eine Freundin, der ich mich ganz zeigen und mitteilen kann – ohne dass Zwischenräume zwischen uns existieren – das war das nächste Gefühl, dass voller Dankbarkeit in mir hochkam. Dass ich Menschen in meinem Leben habe, denen ich mich authentisch zeigen kann und sie mir begegnen ohne, dass da ein Zwischenraum existiert. Ja und witzigerweise lese ich dann meine eigenen geschriebenen Worte kurz darauf auf meiner eigenen Homepage beim Übersetzen ins Englische diese Zeilen: In der Gewaltfreien Kommunikation gehen wir davon aus • dass jeder Mensch ein Geschenk sein möchte für Andere und für die Welt • dass es in der Natur des Menschen liegt, aus Freude heraus zu geben, • dass alle Menschen die gleichen Bedürfnisse haben, nur unterschiedliche Handlungen wählen, um sich diese zu erfüllen (wenn auch manchmal auf tragische Weise) • dass all unsere Handlungen ein bewusster oder unbewusster Ausdruck unserer Bedürfnisse sind • dass jedes Bedürfnis dem Leben dient • dass Leben bedeutet, all unser Lachen zu lachen und all unsere Tränen zu weinen... • Voraussetzung dafür ist, in und zwischen uns und Anderen Räume zu entwickeln, in denen unser aller Gefühle und Bedürfnisse willkommen sind. Stellt Euch einmal vor, ihr würdet diese aufgeführten Haltungen in jeder einzelnen Zellstruktur Eures Körpers zu jedem Zeitpunkt in Euch tragen und jedem einzelnen Menschen genau mit dieser Haltung begegnen und umgekehrt. Es würde trotz evtl. schwierigen Themen immer eine liebevolle zwischenmenschliche Verbindung und eine Achtsamkeit in der Kommunikation bestehen. Ein achtsamer Umgang mit Sprache und Gedanken gegenüber sich und anderen schafft einen guten Boden für ein einvernehmliches Miteinander. Der Moment der Stille, in dem sich etwas bewegt, in dem die Entscheidung fällt, sich zu zeigen mit dem, was gerade wirklich da ist - egal ob das schön ist. In diesen Momenten wird der Zwischenraum gefüllt zwischen zwei oder mehreren Menschen, dann senkt sich eine tiefe Stille darüber.. Uns Menschen fällt es oftmals schwer sich so zu zeigen mit dem, was gerade wirklich ist oder in uns wirkt. Wie oft halten wir etwas zurück? Die momentane weltweite Situation verwandelt – so kommt es mir vor - Zwischenräumen manches Mal in richtig heftige Kluften, Kluften, die wahrscheinlich auch noch einmal von so vielen Zwischenräumen umgeben sind, dass eine wirkliche Begegnung fast nicht mehr stattfinden kann bzw. alles nur noch verwirrend, nebulös und ver-rückt ist. Das hat natürlich seine Gründe bzw. Ursprünge – die gewaltfreie Kommunikation ist hier ein wirklich heilsames Hilfstool. Faszinierend finde ich immer wieder zu erleben, wie in der phänomenologischen Arbeit in dem Raum/Feld quasi keine Zwischenräume/Dimensionen mehr existieren und dadurch dieser komplett weite Raum des anderen Blickwinkels auf die Dinge/Gefühle/Situationen/etc. sichtbar und vor allen Dingen in der Tiefe spürbar wird und zu Erleichterung und Klärung im System verhilft. MITGEFÜHL, EHRLICHKEIT und SELBSTWRIKSAMKEIT sind für mich die Eigenschaften, die zum auflösen von Zwischenräumen braucht. Ich habe für mich erst letztes Jahr so richtig erkannt, dass ich in der Begegnung mit Männern (die ich interessant finde) einen Zwischenraum um mich herumtrage, der gekoppelt ist an einen tief sitzenden Glaubenssatz in mir, der heisst „ ich bin zu viel, ich bin nicht erwünscht und ich bin nicht interessant“. Auch das wurde mir wirklich bei dieser kurzen Autofahrt auf Zellstrukturebene in aller Deutlichkeit bewusst. Interessant ist, dass dieser Zwischenraum ein Stück weit wegfällt in dem Moment, wenn der Mann mir signalisiert, dass er mich interessant findet oder in irgendeiner Form den ersten Schritt macht. Dann fällt vieles ab von mir und ich kann mich authentisch, ein bisschen leichter zeigen. Eine Freundin hatte mich nämlich gefragt „Alexandra, bist Du eine Frau die angesprochen werden muss oder die aktiv anspricht wenn ihr ein Mann gefällt?“ Ich musste bis jetzt in meinem ganzen Leben angesprochen werden. Ich habe dann, nachdem mir meine Freundin diese Frage gestellt hatte, noch einmal wirklich reingespürt warum das so ist und mir vorgestellt z.B. einen interessanten Mann zu besuchen ohne zu wissen, was er denkt/fühlt. Wenn die Alexandra durch die Tür geht, ihr Interesse zeigen würde ohne zu wissen, was der Mann fühlt – puh, dann fühlt es sich an wie ein großer schutzloser endloser Raum ohne Halt! Ein Raum in dem ich mich verliere und der sich für mich gefährlich darstellt und keinen Schutz bietet in diesem Moment und ein fast nebulöses Gefühl mit einhergeht! Dies noch einmal in aller Deutlichkeit für mich zu erkennen ist so heilsam und gut. D.h. in diesem Fall gibt es plötzlich gefühlt keinen Raum mehr und es gibt eine Tendenz des „Sich-Verlierens“. Wie viel Zwischenräume können entstehen um uns herum und fallen weg, ohne dass wir uns dessen bewusst sind. Es hat wirklich Freude bereitet darüber zu meditieren und vieles zu erkennen. Dann galt es dieses Gefühl dieses unendlich weiten schutzlosen Raumes zu erkunden, Klarheit zu erhalten und damit Ressourcen und Beruhigung aufbauen. Das ist Trauma-Arbeit, die ich für mich selbst ständig anwende. Für mich heisst es in diesem Jahr meine Komfortzone verlassen, es auszuprobieren bewusst in diesen gefühlt schutzlosen Raum einzutreten, der sich am Ende dann ganz anders entpuppt vielleicht. D.h. meine durch Traumata entstandenen Zwischenräume wieder ein Stückchen weiter zu erkunden und aufzulösen. Ich werde ganz mutig ansprechen und wieder ein Stück ent-wickeln und wenn nötig mich zurückziehen, an-halten, mich fest-halten Grenzen ziehen/Zwischenräume bilden, wenn nötig. Das hat was Aufregendes, aber auch Beklemmendes, die Vielfalt des Lebens und der Begegnungen und Erfahrungen. Ist es nicht ein Geschenk für jeden einzelnen von uns, wenn uns Menschen auf unserem Weg begegnen, die uns so ganz ohne Zwischenraum im Hier und Jetzt begegnen und sich zeigen mit alldem was gerade wirkt? Oder mit denen wir gemeinsam erkunden können unsere Zwischenräume zu spüren und erkennen - alte, neue, festgefahrene, nebulöse, traumatöse, erschütternde, traurige, verbitterte, verletzte, liebevolle, grenzengebende, wütende, und und und. Und in diesen Begegnungen all unser Lachen zu lachen und unsere Tränen zu weinen. Mit der Somatischen Aufstellungsarbeit / Primal Play tauchen wir genau darin ein – in authentische Begegnungen, um uns selbst, unser Nervenkostüm, unsere Gefühle, unsere Grenzen noch mehr kennenzulernen, Raum zu geben und zu beruhigen und zu heilen – unsere eigenen Zwischenräume in der Tiefe zu erspüren und in diese einzutauchen. Und zwar in einem GESCHÜTZTEN RAUM. Denn… „Der Moment der Stille, in dem sich etwas bewegt, in dem die Entscheidung fällt, sich zu zeigen mit dem, was gerade wirklich da ist - egal ob das schön ist. In diesen Momenten wird der Zwischenraum gefüllt zwischen zwei oder mehreren Menschen, dann senkt sich eine tiefe Stille darüber..“
von Alexandra Brand 01 Dez., 2021
Der Name hat sich geändert im Logo, der Vogel bleibt und ich habe nie so richtig darüber im Detail geschrieben, über diesen besonderen Vogel. Ich habe ihn Kodoish genannt. Es war eine ganz magische, sehr einzigartige besondere Begegnung mit ihm. Ich war auf Pilgereise in Israel mit meiner Gemeinde 2015. Wir waren wieder aufgefordert in die Kontemplation zu gehen, wir befanden uns in der Steinwüste in der Nähe des Grabes von David Ben-Gurion. Der Vogel saß genau vor mir und ich habe schnell die Kamera herausgeholt, weil ich ein starkes Bedürfnis hatte, den Vogel schnell noch zu fotografieren - fast schon mit einem leicht schlechten Gewissen, weil obwohl unser Pfarrer sehr eindrücklich darum gebeten hatte, nicht die Kameras zu benutzen. Ja, und da saß ich alleine in der Nähe des Olivenbaums mit dem Vogel darauf und bin in die Stille gegangen. Plötzlich hörte ich Schüsse von der linke Seite, gleichzeitig kamen 6 Kampfdüsenflieger von vorne geflogen und eine riesen große laute Überwachungsdrohne kreiste plötzlich über meinem Kopf. Militärs mit Maschinengewehren waren ohnehin alltäglich überall zu sehen. Mein komplettes System schaltete aus und geriet in eine Angststarre. Wir waren auch kurz vor Jerusalem und die Unruhen wurde allgemein immer heftiger damals, d.h. mein ganzer Körper war ohnehin schon in einem aufgewühlten Zustand mit meiner Hochsensibilität. Da saß ich dann und konnte mich nicht mehr bewegen. Es war zum ersten Mal in meinem Leben, dass ich Todesangst so spürte, dass ich komplett in eine Angststarre ging. Ich konnte auch nicht mehr sprechen - es ging wirklich gar nichts mehr in diesem Moment. Die Zeit verging und ich wusste, dass ich schon längst wieder bei meiner Gruppe sein musste am Bus, doch ich konnte mich nicht bewegen und auch nicht um Hilfe rufen. I ch begann im Herzen, im Kopfe an zu beten wie ein Kleinkind "lieber Gott, ich weiss gerade nicht was ich tun kann, ich bin so in Angststarre, dass ich mich nicht mehr bewegen und auch nicht sprechend kann. Bitte hilf mir, dass ich da irgendwie wieder rauskomme. Ich weiss ja, dass ich hier nicht sterben werde, aber ich stecke hier gerade fest, das hat mich überfordert und mein System eingefroren. Ich muss doch wieder zu den anderen... Kannst Du mir irgend ein Zeichen geben, dass Du da bist und mich da rausholen?" Und dann geschah folgendes: Der Vogel, der die ganze Zeit weiter auf dem Baum genau vor mir saß flog direkt vor mein Gesicht, schaute mich an, berührte mit seinem Schnabel mein drittes Auge, machte drei Flügeschläge, so dass seine Flügel meine Wangen berührten, flog ca. 5 cm von meinem Gesicht wieder weg, blieb in der Luft stehen, schaute mir direkt in die Augen und flog davon. Mein Körper sackte zusammen, konnte sich wieder bewegen, ich fing natürlich augenblicklich an zu weinen vor Ergriffenheit, Fassungslosgkeit, Glauben, Verbundenheit, alles zusammen Gefühle, die ich haben konnte in diesem Moment. Der Name Kodoish kam mir einige Zeit später einfach so aus dem Nichts als ich wieder so tief versunken war in diesen heiligen Moment und dann habe ich die Bedeutung des Wortes nachgeschlagen und wurde noch stiller. Jedes Mal, wenn ich mein eigenes Logo anschaue beruhigt es mich, gibt mir Kraft, bringt Stille - lässt mich Anschluss nehmen an diesen magischen Moment. Ich durfte in diesem Moment die Magie des Universums, des Lichts, des AllEinSeins fühlen und bekomme jedes Mal Gänsehaut, wenn ich mich mit diesem Moment vom Herzen her wieder verbinde. Das ist das Originalfoto, da ist er auf dem Baum Es gibt so viel Magie auf dieser Erde zu erkennen oder zu erleben, demütig lässt es mich sein, dass ich einem Moment der Magie in Israel spüren durfte - ich spreche schon lange nicht mehr von "ich glaube an..." das stimmt nicht für mich, denn "ich weiss...." Kodoish Kodoish Kodoish Adonai Tsebayoth Seid herzlich gegrüßt Alexandra
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