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Die Dynamik des verlorene Zwillings - Craniosacrale Säuglings- und Kinderbehandlung Lebens-Integrations-Prozess (LIP)

Alexandra Brand • Juni 21, 2021

Die Dynamik des verlorenen Zwillings
Craniosacrale Säuglings- und Kinderbehandlung / Lebens-Integrations-Prozess (LIP)

Jeder Säugling erlebt vor, während und nach der Geburt seine einzigartige Geschichte. Sie zeigt sich in den unterschiedlichen Stimmungen und dem Wohlergehen, in den Zellen, dem Gewebe und Flüssigkeitsfeld und im Nervensystem des Babys. Sie zeigt sich auch direkt beim Stillen, Schlafen und Essen, in der gesamten weiteren Entwicklung, in der Beziehung zu den Eltern und der Fähigkeit, emotionalen und physischen Kontakt erleben zu können.

Mit Empathie und Präsenz biete ich in den Craniosacralen Behandlungen einen geschützten Raum, in dem das Baby und seine Eltern ihre Geschichte erzählen und neue Erfahrungen machen können. Insbesondere geht es bei der Arbeit mit Säuglingen und Kindern um das Achten von Grenzen und um das Lernen neuer motorischer und vegetativer Muster. Je früher die Behandlung ansetzen kann, desto besser. Die Geburt, die bei den Säuglingen noch eine hervorragenden Platz einnimmt, spielt bei den älteren Kindern zwar oft eine große Rolle in Form von Ablösungs- und Verlustängsten, Schlafstörungen oder körperlichen Beschwerden – inzwischen haben die Kinder aber auch schon mehr erlebt: familäre und soziale Erfahrungen, Impfungen, Unfälle, Ernährungsgewohnheiten.

Bei älteren Kindern heisst es, behutsam um Erlaubnis zu fragen, Angebote zu machen wie ein Buch lesen, etwas trinken oder essen, Fingerspiele der Mutter, Spielsachen anbieten. Die Behandlung von Kleinkindern findet daher häufig im Sitzen oder auf dem Boden statt.

Für Säuglings- und Kleinkinderbehandlungen verwandelt sich mein Raum in eine Kuschel- und Spiellandschaft. Ich lade die Eltern ein, Kuscheldecke und Teddybär, eigene Spielsachen mitzubringen. Vertraute Gerüche und Dinge helfen dem Kind besser Vertrauen zu fassen.

Gerade bei der Arbeit mit Kindern und dem Thema Geburt und Schwangerschaft können sich unbewältigte familiäre Themen und Übertragungen zeigen, die nach Lösung rufen. Die Frage nach der Ressource im familären System ist von großer Bedeutung. Hier fließt meine langjährige Erfahrung als systemischer Coach mit hinein und ich bin sehr dankbar, dass ich zu Karen Spradley geführt wurde und bei ihr die Säuglings- und Kindercranioausbildung absolvieren durfte, da sie genau so arbeitet. Das Verständnis über Systemische Bindungs- und Grundmuster helfen mir bei meiner Arbeit bestimmte Konstellationen besser
Zu greifen, zu erkennen.

Ich möchte gerne heute meine Erfahrungen mit dem Thema der Zwillingsdynamik mit Euch teilen
. Warum das Thema Zwilling, weil es mich durch die gesamte Kindercranio- und Geburtserleben-Ausbildung begleitet hat. Und zum anderen, weil ich gerne schildern möchte, was sich in meiner Arbeit mit dem Lebens-Integrations-Prozess nach Wilfried Nelles (PDF anbei) zeigt, wenn es ein nicht erkanntes verlorenes Zwillingsgeschwister im Bauch der Mutter gab und weshalb jemand aus der Ordnung der Liebe als Folge herausfallen kann bzw. sein Leben lang auf der Suche sein kann und nicht so richtig bei sich ankommt bzw. ein Problem hat alleine zu sein oder gar in toxischen Beziehungen landet.

Eine Mutter kam mit ihren beiden Zwillingstöchtern, 14 Monate alt mit dem Wunsch nach der „Jüngeren“ zu schauen. Die beiden sind innerhalb weniger Minuten auf natürliche Weise zur Welt gekommen. Ärzte haben nun als nächsten Schritt vorgeschlagen, den geistigen Zustand der Kleinen zu überprüfen, weil diese mit 14 Monaten noch nicht krabbelte und auch nicht laufen konnte. Der Termin beim Neurologen stand schon fest, doch die Mutter hat aus einem inneren Impuls heraus einen Termin zur CranioSacralen Behandlung ausgemacht, weil ihr eine Freundin davon einmal von ihren guten Erfahrungen erzählte.
Es war spannend zu erleben  wie die Große sofort den Raum einnahm, herumlief, alles erkundete, Augenkontakt ganz selbstbewusst aufnahm, voll in ihrer Kraft sprudelte, die Spielzeuge in die Hand nahm, ihrer kleinen Schwester alles aus der Hand nahm, ihre Schwester ein wenig von der Mama drängte, als diese Nähe suchte. Während der Behandlung zeigte sich schnell eine Blockade im Körper der Jüngeren, so als ob sie sich noch nicht traut in ihre eigene Kraft zu kommen. Die Große war stark auf ihre Schwester fixiert und für einen Moment hatte sie ihre Schwierigkeiten damit, dass wir uns um ihre Schwester mehr kümmerten, die im Fokus war. Während der CranioSitzung laden wir ein, sich mit der inneren Gesundheit zu verbinden, schauen auf welcher Ebenen die Blockaden sind. Bei der Kleinen ging es darum, dass sie wohl im Bauch mehr gequetschter in der Ecke gedrängter lag und mehr die zurückgezogene war, die Stille, die Angepasstere, vom Körper her nicht so sehr bewegungsfähig. Es war sichtlich spürbar während der Sitzung als ihr Körper verstand, dass er anders weiter gehen darf. Anschluss an die Beweglichkeit, die Ressource. In dem Moment krabbelte die große Schwester an die Seite und fing plötzlich ganz von alleine ruhig mit einem Spielzeug an zu spielen. Es legte sich eine Stille über den Raum, die Kleine blieb ganz ruhig liegen, ließ sich anfassen, bewegen und innerhalb von 15 Minuten fing sie erstmals an zu krabbeln, stand auf und marschierte los und entdeckte mit einer neugefundenen Kraft den ganzen Raum. Es lässt mich jedes Mal ganz demütig sein in diesem heilsamen gnadenvollen Feld, in dem wirklich kleine große Wunder geschehen dürfen. Die Mutter konnte es nicht fassen und war sichtlich berührt und sprachlos. Die Kleine krabbelte hinüber, nahm sich ein Spielzeug und dann geschah eine neue Dynamik zwischen den Zwillingsschwestern. Die Große lief hinüber, um ihrer Schwester das Spielzeug abzunehmen und diese verteidigte es mit aller Kraft und behielt es. Die Große ließ ab und fing liebevoll mit ihrer Schwester an zu spielen. Herrlich!

Oftmals ist es so, dass eine Schwangerschaft mit Zwillingen beginnt und ein Zwilling stirbt. Oftmals wissen die Mamas und Papas nichts davon und manches Mal ist die Schwangerschaft fortgeschritten und das Zwillingsgeschwisterchen muss sogar tod geboren werden.
Es gibt so viele Dynamiken rund um das Wunder Zwilling.

Wilfried Nelles leitete einmal ein Seminar in China. Es kam eine Teilnehmerin in den Raum, die er zuerst für einen jungen Mann hielt. Diese junge Frau erklärte, dass sie kurz vor einer Geschlechtsoperation stünde, da sie ihr Leben lang das Gefühl hatte sie müsste eigentlich ein Mann sein, aber irgendwie sagt ihr eine innere Stimme, dass das auch nicht so richtig stimmt. Sie schien sichtlich sehr verwirrt und verzweifelt zu sein und hoffte auf Hilfe durch Wilfried Nelles, um hier Klarheit für sich zu erlangen vor diesen großen Schritt, der dann endgültig einen Mann aus ihr machen würde.
Es zeigte sich auf der Stufe 1 des LIPs ganz deutlich, dass die junge Frau nicht alleine war im Bauch ihrer Mutter, sondern dass sie ein Zwilling war und zwar mit einem Bruder. Die junge Frau hat ihr Leben lang nach ihrem Bruder gesucht, ihn vermisst, sich nie komplett gefühlt, es stimmte was nicht und bei ihr hat sich das so in ihrem Leben ausgedrückt, dass sie sich immer männlicher gab und sogar dabei war sich zu einem Mann umwandeln zu lassen, obwohl eine innere Stimme ihr doch sagte, dass da was nicht so ganz passt. In dem Moment als mit ihr gearbeitet wurde, das Erkennen, Wieder-Anschluss-nehmen an den Zwillingsbruder, dieser seinen Platz einnehmen durfte und gewürdigt wurde und zeitgleich sie als Frau in der Klarheit eines Zwillings in Verbindung mit sich selbst gehen konnte, ist alles abgefallen von ihr.

Ich selbst stand einmal auf der Stufe 1 als Vertreterin. Ich kann mich noch genau an das Gefühl erinnern als ich mich dorthin stellte. Augenblicklich fing ich an zu schwitzen und musste ständig hinter mich schauen, ich suchte etwas. Da es mir zu heiß wurde, zog ich meine Jacke aus und legte sie hinter mich. Ab diesem Moment konnte ich nur noch die Jacke fixieren und war wie gebunden. Die Jacke hat die „Rolle“ des Zwillings eingenommen. Das war mir als Vertreterin noch nicht bewusst am Anfang, doch das Gefühl, die Gewissheit wurde immer stärker und irgendwann habe ich ausgesprochen wie es mir ging und dass ich nur noch mit der „Jacke“ zusammen sein möchte. Der Leiter fragte die Teilnehmerin, ob Sie wüsste wie die Schwangerschaft war und sie bestätigte, dass sie ein Zwilling sei und ihr Zwillingsgeschwisterchen mit Ihr im Bauch war. Ab diesem Moment kam
die große Trauer, der Ablöseprozess, das Annehmen was war, die Anschlussnahme an die Kraft des Zwillings.

Oh, das war wirklich sehr berührend und tief. Der Lebens-Integrations-Prozess stärkt die Ressource in uns, lässt uns in Verbindung gehen mit dem was wir mitbringen, diese Ur-Essenz und manches Mal zeigt dieser Prozess ein Geschehen während der Schwangerschaft.


Es ist jedes Mal so eine Freude zu sehen, wie die Menschen so einen ganz anderen Gesichtsausdruck haben nach diesem Prozess. Er geht tief, sehr tief und es braucht viel Zeit, um das Erlebte zu integrieren und zu „verdauen“.

Im Erwachsenenalter lässt uns das Nichtwissen um einen Zwilling  oft in Beziehung uns selbst verlieren. Durch die Sehnsucht nach dem Zwilling gehen wir Beziehungen ein, die uns oftmals nicht guttun, haben Angst alleine zu sein, verharren in der Beziehung, weil dieser
Sog nach dieser symbiotischen Verbundenheit unbewusst so stark ist bis wir uns am Ende gar nicht mehr selbst spüren. Das kann passieren.

An meinen ersten Aufstellungswochenende nach Corona am 12.6.durfte ich jemanden mit dem Thema Beziehung durch diesen Prozess führen. Es geht im Grunde immer darum die eigenen Ressourcen zu stärken und hier Anschluss zu nehmen, um die Klarheit zu erlangen, warum man sich in einer toxischen Beziehung befindet und da irgendwie nicht herausfindet. Im Eingangsgespräch schlug ich vor, den Lebens-Integrations-Prozess zu durchlaufen, um als ersten Schritt wirklich zunächst einmal die Verbindung zu sich selbst zu stärken, zur eigenen Kraft und Ressource , um dann im Hier und Jetzt als erwachsener Mensch die tieferliegende Dynamik zu erkennen.

Aus dem wissenden Feld heraus kam eine große Traurigkeit auf der Stufe 1, gepaart mit Verwirrung. Aus diesem Feld heraus bekomme ich als Aufstellungsleiter manches Mal ganz deutlich Impulse, Bilder. Da es mir sehr am Herzen liegt, behutsam, nicht direktiv zu sein, die Grenzen zu achten bin ich eine ganze Zeit lang weiter gegangen, doch die „Zwillingsdynamik“ wurde hier immer präsenter. Es gibt eine Möglichkeit es auszuprobieren, um zu schauen, ob man hier auf dem richtigen Pfad der Lösung ist. Also habe ich verdeckt ein Yogakissen als Vertretung eines Zwillings erst einmal hinter die Stellvertretung auf Stufe 1 gelegt, um zu schauen, ob dies etwas verändert. Wenn es sich als den richtigen Pfad erweist, merkt man es
vor allen Dingen an den augenblicklichen Reaktionen der Vertreter und wie es mit den Teilnehmern in Resonanz geht. Dies war hier der Fall. Wir hatten Gänsehaut über den ganzen Körper als das Wort Zwilling fiel und von da an durfte ein tiefer Trauer-Heilungs-Anschlussnahme-Prozess um den verlorenen Zwilling beginnen.

Und ja, da darf dann auch durch das „jetzt verstehe ich…- Gefühl“ auch die Frustration, die Wut, die Traurigkeit, die Verzweiflung und Erschöpfung um „es hätte vieles so viel einfacher sein können…“ sich zeigen. Es gilt die Sehnsucht, das Nicht-Alleine-Sein-Können klar in der Verbindung mit dem Zwilling zu integrieren, ganz zu sehen. So ein Prozess braucht Zeit, viel Zeit, viel Selbstfürsorge. Die Vertreterin auf Stufe 2 hat den Prozess der sich auf Stufe 1 zeigte gespürt und quasi schon als das Kleinkind angefangen mit zu integrieren, doch da sind wir nicht weitergegangen, denn Entschleunigung, ein Schritt nach dem Anderen ist hier wichtig.

Ich ermutige immer Eltern Ihren Kindern zu erzählen, wenn diese ein Zwillingsgeschwisterchen haben, das nicht mehr lebt oder wenn vor Ihnen ein Geschwisterchen gegangen ist. „Wie und wann sage ich das dem Kind?“ ist dann oftmals die Frage, die Sorge meiner Kunden. Dann lade ich ein, das
verlorene Kind zunächst einmal ganz bewusst mit ins Bewusstseinsfeld zu nehmen, vielleicht noch einmal ein kleines Ritual zu machen oder einen schönen Stein in der Natur finden. Im Herzen erst einmal im Stillen, doch jetzt mit mehr Bewusstheit in der Familie zu sehen, zu spüren als Teil davon. Dadurch öffnet sich das Feld und der Moment wird kommen, indem es klar ist, dass jetzt der richtige Moment ist darüber zu sprechen und ich vertraue, dass Mama/Papa hier die richtigen Worte finden. Schön ist es, wenn ich genau solch ein Feedback der Eltern erhalte. 

Meine verlorenen Zwillinge Eliaz und Ivy haben mich zur Famililenaufstellung geführt damals. Die Geschichte hierzu mit meiner Tochter beschreibe ich auf
mein Weg . Meiner Tochter habe ich dies zum richtigen Zeitpunkt erzählt. Als mein Sohn 2,5 Jahre war, saß er hinten im Auto, wir sangen gerade Mantren gemeinsam und dann meinte er plötzlich „Mama, ich habe schon immer das Gefühl, das ich einen großen Bruder habe!“ Ja, und das war der richtige Zeitpunkt für mich als Mama dann auch meinem Sohn von seinem großen Bruder zu erzählen, der nicht geboren wurde. Er hat geweint, um dann gleich wieder mit mir weiterzusingen. Er ist die Wochen danach herumgelaufen und hat viele Menschen darüber informiert, dass er ja einen großen Bruder hat, der im Himmel ist. Es sprach so viel Klarheit und Kraft und Verbundenheit zu sich und zu Eliaz aus ihm – puh, ich war jedes Mal ganz berührt und musste aufpassen, dass ich nicht los weine vor Berührung…

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Geburtstrauma Notkaiserschnitt/Kaiserschnitt: Eine CranioSacrale Körperarbeit von Baby-Sohn, große Schwester und Mama
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Gabor Maté „...Wenn Trauma ein Verlust der Verbindung zu sich selbst ist, dann ist Heilung die Wiederherstellung der Verbindung zu sich selbst. ... wenn die Vergangenheit beginnt, ihren Griff über deine Gegenwart zu lockern!“
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Was hat ein verlorener Zwilling für Auswirkungen auf den Alleingeborenen? Hattest du einen Zwilling? Die Wahrscheinlichkeit ist gar nicht so klein. Bis zu 40% der Schwangerschaften sind zunächst Mehrlingsschwangerschaften heißt es. Doch nur 1,2% werden auch wirklich als Zwillinge geboren.
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„Trauma ist nicht das, was Dir passiert... es ist das, was in dir passiert, als Folge dessen, was dir passiert ist. Die Erfahrung von Sicherheit ist der Beginn von Heilung" Dr. Gabor Maté
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KAE SCHUCH – 40 Frauen über 40! Sich sichtbar machen…. Mich ganz zu zeigen…. …. Und dadurch wie eine Anschlussnahme an ein Feld der Neufindung, der Stabilisierung, der Klärung und Kräftigung…. … aus meiner Komfortzone treten vor die Kamera…. … ein Abschluss oder eher eine Integration dessen was war, ein zur Ruhe kommen … … am 24.8.2021 ganz bewusst das Fotoshooting Datum gewählt und mich bewusst eingeladen von da an Schritt für Schritt als 50jährige Frau in meine 2. Lebenshälfte einzutreten. „ Wenn die Zwischenräume wegfallen und die Authentizität zum Vorschein kommt, das berührt und schafft einen Raum der heilsamen Begegnungen.“ Das hat KAE in dieser Zeit bereitet, einen sicheren Raum, in dem ich mich ganz zeigen konnte und wir beide durften uns an diesem Tag in unserer Ganzheit begegnen. KAE hatte zu Anfang schon sehr schnell gemerkt, dass ich den Augenkontakt brauche, um mich fallen lassen zu können, um mich sicher zu fühlen und positionierte entsprechend die Kamera direkt neben ihrem Gesicht und bot mir somit ihre Augen an, um in Verbindung zu sein und so einen freien Zwischenraum der Begegnung zwischen uns zu anzubieten. Oh, da kam ein Schamgefühl hoch als der Zwischenraum frei war und KAEs schöne Augen auf mir ruhten, viel Lachen und Natürlichkeit kam aus mir herausgesprudelt und die Reise konnte beginnen, hatte KAE mit ihrer achtsamen Art und Weise ganz sanft mich in ihren sicheren, vertrauenswürdigen Raum eingeladen, der dann auch zu meinem sicheren Raum wurde. Es war spannend, wie es mir ging, als ich die ersten Fotos angeschaut hatte… „nee, das bin nicht ich!“ „hier stimmt was nicht…“ „ich erkenne mich auf den Fotos nicht wieder!“ Es war die viele Schminke in meinem Gesicht, denn bei einem Fotoshooting soll man ja mehr Schminken, denn am Ende wirkt es nicht übergeschminkt auf den Fotos …. Wir haben die Schminke wieder abgewischt! Für mich fühlte es sich innerlich an wie „ich brauche auch keine Maske aufzusetzen … ich bin so wie ich bin… ungeschminkt… blank… roh, pur, einfach nur sein… - so will ich mich natürlich auf den Fotos zeigen.“ „Und darum geht es bei meiner Arbeit - ich helfe den Menschen sich ungeschminkt, ohne Zwischenraum selbst zu begegnen und in den Spiegel zu schauen, mit sich selbst in Verbindung zu gehen und dabei an die eigene Ressource, die eigene Kraft, die eigene Klarheit im Weitergehen Anschluss zu nehmen.“ …und dies durfte ich bei KAE an diesem Tag mit dem Fotoshooting „40 Frauen über 40“. In dem Eingangsvideo zum Projekt sage ich, dass wahrscheinlich ab einem bestimmten Zeitpunkt die verletzliche Alexandra zum Vorschein kommen wird, die Frau, die sich bis auf die Knochen häuten musste und tief traumatisiert ist. Es gab eine Zeit, in der ich ohne eine bestimmte Mütze auf dem Kopf nicht mehr meinen Körper spüren konnte, weil alles zu viel war – das Trauma und das was alltäglich damit einherging zu groß war in diesem Moment. Diese Mütze war ein Anker, um im Hier und Jetzt zu bleiben, wie eine Schutzhaube in alldem Chaos, eine Hülle, die mich zusammenhielt, eine Grenze/Begrenzung, dass ich mich nicht auflöste. Ich bin mir ihr schlafen gegangen. In meinem tiefsten Tiefpunkt, in den 2,5 Tagen, wo ich körperlich total zusammengebrochen bin und noch nicht einmal mehr laufen konnte, war diese tannengrüne Wollmütze mein einziger Halt wenn ich alleine war. Oft habe ich mit den Händen nach ihr gegriffen, um zu spüren, ob sie denn noch da ist. Ich hatte den Wunsch auch ein tolles Foto mit der Mütze zu machen, wie als Dankeschön und Wertschätzung an sie. Wir waren im Grunde fertig mit dem Shooting: Pullibilder, Meditations-/Tanzbilder, weibliche Federbilder. Das Bild, in dem ich meine Füße anfasse, ist die letzte Position gewesen…. „…ah, wir wollten doch noch ein Bild mit der Mütze machen…!“ Ich bleibe sitzen, die Praktikantin holt die Mütze, ich setze die Mütze auf und BÄHM… in sekundenschnelle wurde ich in den traumatisierenden, erschütternden, Gefühlszustand der vorangegangenen 20 Monate hineingesogen. Es ist einfach passiert. Es war nicht geplant. KAE meinte nur „soll ich draufhalten?“ und ich konnte „Ja“ sagen, weil ich mich mit ihr sicher fühlte. KAE hat diese Fotoreihe daraus gemacht und wann immer ich die Fotos sehe, bin ich tief mit mir verbunden, mit meiner Stärke, meinem Sein, meine Authentizität, meiner Ehrlichkeit. KAE hat mir zum Schutz – das war ihr tiefstes Bedürfnis als Fotografin als sie mich so erlebte – einen naturfarbenen Tüll oben um den schwarzen Overall gebunden. Ich kann nicht in Worte fassen, was das mit mir als Frau gemacht hat. Ich habe mich in diesem Moment von KAE so beschützt und eingehüllt und gesehen gefühlt und die Qualität der ehrlichen, unterstützenden „Sisterhood“ einfach nur genossen. Es liegen keine 3 Minuten zwischen den tollen weiblichen Powerfotos und dieser Fotoreihe! Das hat KAE mit ihrem Projekt vielen wundervollen Frauen eröffnet. Und plötzlich wurde daraus ein Herzensprojekt mit Vernissage, Buch, eigener Facebook-Gruppe. Wir Frauen haben unsere ganz persönliche Heldinnenreise durch die Bilder gewürdigt, haben uns sichtbar gemacht, uns Wertschätzung gegeben. Wir alle hatten wie einen Sog zu diesem Projekt „40 Frauen über 40“ an einem bestimmten Punkt gefühlt und sind uns selbst, dem Frausein, der Gemeinschaft des Projekts näher gekommen. In der letzten Zeit höre ich oft von meinen Kunden – ob jung oder alt, Mann oder Frau – „ich bin so dankbar, dass ich bei dir hier den Raum habe mich ganz zu zeigen“, „ich kann nur bei dir so offen und ehrlich mich zeigen“, „es tut so gut den Raum zu haben, um meine Gefühle zu spüren und zu zeigen“. Eine der am häufigsten übersehenen spirituellen Praktiken ist es, sich zu trauen, absolut ehrlich in jeder Begegnung zu sein. Einige mögen sagen, andere könnten mit ihrer Ehrlichkeit nicht umgehen, aber wahre Ehrlichkeit ist keine Strategie oder irgendeine Waffe. Es ist die Bereitschaft, offen und absolut transparent mitzuteilen, wie sich jeder Moment in deinem Herzen anfühlt. Es hat nichts mit Konfrontation, Anklage oder irgendeiner Form von Schuldzuweisung zu tun. Wahre Ehrlichkeit ist die Bereitschaft, sich völlig bloßzustellen und der Welt zu erlauben, zu tun und zu sagen, was sie will, nur so wirst Du wissen, wer Du bist – jenseits aller Vorstellungen. Ich lade Euch ein, Begegnung ohne Zwischenräume und ohne Maske zu leben. Euch verletzlich zu zeigen. Es bringt Klarheit, so viel Kraft, innere Ruhe – für mich ist es ein Eintauchen in die Gnade, die Demut und das Mitgefühl – wir fühlen über die Herzen, sind verbunden, ein ehrliches Sein und Miteinander. Hier der Link zum Projekt: https://kaeschuch.de/blog/2022/04/01/das-40-ueber-40-projekt-kunstprojekt-fotografie-ausstellung-kunstbuch-bildband/ DANKE KAE!
von Alexandra Brand 04 Apr., 2022
Liebe Menschen, Anfang des Jahres habe ich einen Wunsch ins Universum gesendet, dass ich es schön fände, wenn noch mehr Babies und Kinder zu mir kommen würden. Die letzten 2,5 Jahre habe ich mich intensiv mit der Zusatzausbildung zur CranioSacral Therapeutin für Babies, Kinder und Schwangere, dem Rebirthing Prozess beschäftigt und durfte weitere Schichten auf Körperebene erkennen, die in mir selbst wirken mit der eigenen Schwangerschaft als Embryo und der eigenen Geburt. Die Körperarbeit mit Babies ist so wundervoll und nimmt diesen kleinen Seelen körperliche, seelische Blockaden und lässt sie leichter und freier ihren Lebensweg beginnen und meistern. Es hat sich in der Vergangenheit bei mir in meiner Praxis das Gesetz der Resonanz oftmals so gezeigt, dass eine Zeit lang ein ganz bestimmtes Thema meine Arbeit einhüllt. Seit längerer Zeit ist es die Dynamik des verlorenen Zwillings, Embryonale- und Geburtsprägungen die uns unser ganzes Leben lenken, eigene Elternschaft - Verantwortung übernehmen und tiefe Traumaarbeit mit dem eigenen inneren Kind. Entschleunigung, Ressourcenarbeit, das Mitgefühl einladen, bei sich im Körper bleiben und diesen spüren und die Klarheit und Dankbarkeit darüber, dass wir leben und das ATMEN, den Atem des Lebens in sich spüren sind hier immer mit an Bord bzw. gilt es an Bord zu nehmen. Ich habe eine intensive Reise dieses Jahr begonnen und das erste Modul einer Körper/Trauma-Ausbildung begonnen, um zum Einen die auf Zellstrukturebene tiefsitzende Erschütterung in einem sicheren Umfeld auf Trauma-Körper-Ebene zu berühren und gleichzeitig durch das eigene Erleben viele weitere tolle Tools für meinen Werkzeugkoffer erlernen. Die erste Woche war ein Schleudergang für mich auf allen Ebenen. In einem Moment bin ich auch wieder an meine eigene Geburt gekommen und was hier körperlich in mir so tief wirkt. Meine Mutter war damals mit meinem Vater im Wald spazieren als ich kommen wollte. Sie hat es eine Stunde lang verheimlichen können, dass sie schon heftigste Wehen hatte. Sie hatte ihren Körper so unter Kontrolle, dass es nach außen nicht sichtbar war, dass sie schon Presswehen am Ende hatte. Am Ende bin ich als Sturzgeburt innerhalb von 8 Minuten im Krankenhaus geboren worden. Was das in mir als Kind, das auf die Welt kommen wollte ausgelöst hatte im Mutterleib, im Geburtskanal konnte ich während meiner Ausbildung mehrfach anschauen. Ein Aspekt war, dass es in mir tiefsitzende Glaubenssätze erzeugt hat „ich bin nicht erwünscht“, „ich bin zu viel“, „ich warte ab“, „ich zeig mich nicht“ und es gab einen Moment der Todesangst durch das kontrollierende Zurückhalten und des nicht Weiter gehen können. Es gab eine Körperübung letzte Woche, in der wir im Grunde ganz simple eingeladen waren, ContactImpro auf dem Boden liegend zu machen mit einer Körpermeditation zur Einstimmung am Anfang, und einfach zu schauen, was der Körper so machen möchte, wohin er will. Ich konnte mich z.B. nur an den Rand legen und mein Körper war schon total überwältig von diesen wenigen Berührungen, die ich durch 1-2 Person um mich herum erfuhr. Ich bin in einen totalen Freeze Modus gegangen und habe in diesem Moment realisiert, dass ich voll in meiner eigenen Geburt bin und dort wo ich mich jetzt gerade mit meinem Körper befand eine 1 zu 1 Abbildung ist, wie ich mit Babies, Kindern und Erwachsenen arbeite, wenn es um das Thema Geburt geht – nur dass ich dann alleine mit meinen Händen und Füßen Kontakt- und Druckpunkte am Körper bereitstelle. Da war ich nun… am Rande… im Freeze… Modus… Da mein Motto für 2022 „aus der Komfortzone auszutreten ist“, habe ich mich gezwungen einen Arm auszustrecken und in diesem Moment ergriff ein wirklich starker Arm meinen und zog mich bestimmt einen Meter mitten in die Körper hinein. Für mich war es in diesem Moment eine „Einladung“, ein „ich bin Willkommen“ ein „ich bin ok so wie ich bin“, ein „du darfst dich zeigen“, ein „beweg dich“. Ich kann es nicht in Worte fassen, was da in meinem Körper an Heilung geschehen durfte. Wenn das Gefühl klarer wird, woher es kommt, dann wird es im Körper, in der Seele auch leichter. Ich bin in meiner Ausbildung schon mehrfach durch meine eigene Geburt gegangen, doch dieses Erleben hatte noch einmal eine andere Ebene in mir berührt. Wenn bei Babies, Kindern oder Erwachsenen während einer CranioSacral Sitzung sich ein Geburtsthema zeigt, das ist im Feld plötzlich ganz stark spürbar. Dann sind für einen Moment kräftige, druckvolle Griffe benötigt, um den Körper einzuladen hier weiterzugehen. Danach ist wie eine Zündung im Körper frei geworden und es ist eine Bewusstseinsebene mit hinzugekommen, die viel Erleichterung und Klarheit und Stille mit sich bringt. Den Atem des Lebens. Jaaaaa…. Und mein Wunsch hat sich so was von erfüllt, dass über Julia Flavins tolle KidsKurse in meinem Seminarraum dann Sarah-Jane Wolf auf die Räumlichkeiten aufmerksam wurde und es sofort klar war, dass das zwischen uns suuper passt und ich mich riesig freue, dass ab Ende April Sarah-Jane mit ihrer Arbeit als Hebamme mit Rückbildungskursen und Geburtsvorbereitungskursen an Bord geht. Willkommen von Herzen Sarah-Jane. Kontaktinfos findet Ihr auf meiner Homepage oder direkt bei Sarah-Jane unter www.Bauchgefühl-Dietzenbach.de oder per Email: hebamme247@web.de Als Sarah mir ihren Textvorschlag für die Website schickte, saß ich gerade in Basel und schrieb am Protokoll meiner Assistenzfunktion im Baby- und Kindercraniokurs und las die Eingangsworte „Eine Mutter ist der einzige Mensch, der dich schon liebt, bevor er dich kennt.“ Und saß dann schluchzend vor Dankbarkeit einfach nur da. Es sind diese Momente, die sich so stimmig anfühlen, wenn etwas oder jemand Neues in Dein Leben tritt und du fühlst, dass dadurch ganz viel Lichtvolles, Leichtes, Fröhliches geschehen darf. In diesem Moment habe ich den Seminarraum und den Cranioraum mit all den tollen Frauen, die ihre Wirken darin anbieten, als einhüllenden, schützenden und sicheren Ort empfunden, indem Schwangere, Babies im Mutterleib und auf der Welt, Kleinkinder, Kinder in der Schule, Frauen, Männer, Väter, Mütter, Jugendliche, ganze Familien liebevoll und achtsam begleitet werden. Und möchte ich zum Abschluss Euch einladen, Eure Verletzlichkeit mit an Bord zu nehmen und den Mut zu haben Euch so zu zeigen, denn dann erlaubt ihr Euch und den Menschen gegenüber Euch authentisch zu begegnen und eröffnet durch Euer Sein oftmals die Möglichkeit des Wachstums, des Ent-Wickelns, der Heilung auch für die Anderen. Seid herzlich umarmt mit einem schönen Textauszug: Seelen - Vereinbarungen Man sagt, dass vor der Geburt, wenn sich eine Seele entscheidet, auf die Erde zu kommen, Vereinbarungen mit anderen Seelen getroffen werden. Zunächst wählen die Seelen zusammen mit ihren Lehrern des Lichts sorgfältig die Erfahrungen aus, die sie in dieser Inkarnation machen wollen. Einige entscheiden sich dafür, durch Leiden zu lernen, andere durch Einsamkeit, andere durch Krankheit, wieder andere durch Verlust. Wieder andere entscheiden sich, aus Beziehungen zu lernen. Einige wollen materiellen Reichtum erleben ... und so weiter. Als ob sie ihre Studienfächer an einer Universität wählen würden, entscheiden sie sich alle für ihre Mission. Es gibt ein großes Treffen zwischen ihnen, um zu vereinbaren, wie ihre Seelen miteinander verbunden werden sollen. Wie bei der Rollenverteilung in einem Theaterstück, erhält jeder seine Rolle im Stück unseres Lebens ... und sie werden geboren ... Einige dieser Seelen treffen sich bereits von Geburt an und sind Geschwister. Andere werden Schulkameraden, um dann im Erwachsenenalter Freunde zu werden. Andere lernen sich erst kennen, wenn sie schon älter sind, verabreden sich auf einer Party und verlieben sich. Nichts, absolut nichts ist im Leben eines Menschen zufällig. Wir haben die Rollen verteilt, aber es gibt kein Drehbuch. Jeder schafft seine eigenen Dialoge und seine eigenen Handlungen - und er muss auch die Verantwortung für die Konsequenzen übernehmen. Denk mal darüber nach: Warum hast du einen so anspruchsvollen und perfektionistischen Chef? Ist es, weil du zugestimmt hast, dass er das Beste aus dir herausholt und dich wie einen Diamanten poliert? Oder musst du Toleranz lernen? Was, wenn du einfach kündigen solltest? Man weiß nicht, was man mit jeder Person erleben wollte, aber die Seele weiß es ... und die Seele kann uns nur durch das, was wir Intuition nennen, Botschaften übermitteln. Wenn du bei der Begegnung mit einem Menschen Magenkrämpfe bekommst, will deine Seele dich vor all dem Schmerz warnen, den diese Person dir zufügen wird. Wir erinnern uns nicht. Wir wissen nicht, was alle Darsteller vereint, die uns helfen, das Stück unseres Lebens aufzuführen, aber es gibt eine stillschweigende Übereinkunft zwischen uns allen, um uns gegenseitig zu helfen, zu wachsen und uns weiterzuentwickeln. Dieser ganze Weg, der in unserer ersten Inkarnation vor Millionen von Jahrhunderten begann, dreht sich um Erleuchtung. In jeder Inkarnation fügen wir unserem Bewusstsein Lichttropfen hinzu und so entwickeln wir uns weiter. Manchmal kommt jemand in unser Leben, der uns etwas lehrt und der gleichzeitig etwas von uns gelehrt bekommt, und dann wieder geht, aus unserem Leben verschwindet, weil die Vereinbarung erfüllt ist. Deshalb sollte man sich nicht an dem beleidigenden Chef, dem untreuen Partner, dem Neider, dem unehrlichen Freund, dem klatschsüchtigen Nachbarn, dem mürrischen Lebensmittelhändler, dem aufdringlichen Verehrer oder der rebellischen Tochter ärgern. Schau ihnen einfach direkt in die Seele und sage ihnen: DANKE, dass du die Vereinbarung eingehalten hast! . (Aus dem Buch: Your Soul's Plan v. Robert Schwarts)
von Alexandra Brand 04 Apr., 2022
Zwischenräume – Zwischenraum Ich bin immer noch in der Dimension der Zwischenräume unterwegs. Irgendwie lässt es mich seit Wochen nicht los. Es ist wie als ob das Wort Zwischenraum ständig vor meinem 3. Auge schwebt und ich meine Aura, meinen Raum um mich herum spüre. Anfang Januar bin ich einkaufen gefahren und auf dem Weg dahin im Auto hatte ich für mich wie eine Eingebung des „sich wieder ein Stückchen besser erkennen/verstehen können“. Mit einer mir sehr lieben Freundin aus Dänemark kommunizierten wir fast nur noch versetzt per Sprachnachrichten. So konnten wir in Kontakt/Verbindung bleiben und unsere Neuigkeiten oder Gedanken austauschen. Auf dieser Autofahrt habe ich plötzlich eine total krasse Irritation in unserer Freundschaft gespürt und konnte das gar nicht erst einordnen. Dann kam wieder dieses Wort Zwischenraum in meinem Sinn und ich konnte es für mich fühlen, dass mir das Austauschen im Hier und Jetzt fehlt, dass für mich viel zu viel Zwischenraum – sogar zeitlich versetzter Raum – in unseren Sprachnachrichten liegt, dass ich innerhalb der Freundschaft jetzt einen einszueins Call brauche, um ohne einen/meinen Zwischenraum in Verbindung zu gehen – am besten noch per Video, um meine Freundin dabei auch sehen zu können. Ich konnte für mich die Nähe zu ihr nicht mehr so spüren. Es ist eine Freundin, der ich mich ganz zeigen und mitteilen kann – ohne dass Zwischenräume zwischen uns existieren – das war das nächste Gefühl, dass voller Dankbarkeit in mir hochkam. Dass ich Menschen in meinem Leben habe, denen ich mich authentisch zeigen kann und sie mir begegnen ohne, dass da ein Zwischenraum existiert. Ja und witzigerweise lese ich dann meine eigenen geschriebenen Worte kurz darauf auf meiner eigenen Homepage beim Übersetzen ins Englische diese Zeilen: In der Gewaltfreien Kommunikation gehen wir davon aus • dass jeder Mensch ein Geschenk sein möchte für Andere und für die Welt • dass es in der Natur des Menschen liegt, aus Freude heraus zu geben, • dass alle Menschen die gleichen Bedürfnisse haben, nur unterschiedliche Handlungen wählen, um sich diese zu erfüllen (wenn auch manchmal auf tragische Weise) • dass all unsere Handlungen ein bewusster oder unbewusster Ausdruck unserer Bedürfnisse sind • dass jedes Bedürfnis dem Leben dient • dass Leben bedeutet, all unser Lachen zu lachen und all unsere Tränen zu weinen... • Voraussetzung dafür ist, in und zwischen uns und Anderen Räume zu entwickeln, in denen unser aller Gefühle und Bedürfnisse willkommen sind. Stellt Euch einmal vor, ihr würdet diese aufgeführten Haltungen in jeder einzelnen Zellstruktur Eures Körpers zu jedem Zeitpunkt in Euch tragen und jedem einzelnen Menschen genau mit dieser Haltung begegnen und umgekehrt. Es würde trotz evtl. schwierigen Themen immer eine liebevolle zwischenmenschliche Verbindung und eine Achtsamkeit in der Kommunikation bestehen. Ein achtsamer Umgang mit Sprache und Gedanken gegenüber sich und anderen schafft einen guten Boden für ein einvernehmliches Miteinander. Der Moment der Stille, in dem sich etwas bewegt, in dem die Entscheidung fällt, sich zu zeigen mit dem, was gerade wirklich da ist - egal ob das schön ist. In diesen Momenten wird der Zwischenraum gefüllt zwischen zwei oder mehreren Menschen, dann senkt sich eine tiefe Stille darüber.. Uns Menschen fällt es oftmals schwer sich so zu zeigen mit dem, was gerade wirklich ist oder in uns wirkt. Wie oft halten wir etwas zurück? Die momentane weltweite Situation verwandelt – so kommt es mir vor - Zwischenräumen manches Mal in richtig heftige Kluften, Kluften, die wahrscheinlich auch noch einmal von so vielen Zwischenräumen umgeben sind, dass eine wirkliche Begegnung fast nicht mehr stattfinden kann bzw. alles nur noch verwirrend, nebulös und ver-rückt ist. Das hat natürlich seine Gründe bzw. Ursprünge – die gewaltfreie Kommunikation ist hier ein wirklich heilsames Hilfstool. Faszinierend finde ich immer wieder zu erleben, wie in der phänomenologischen Arbeit in dem Raum/Feld quasi keine Zwischenräume/Dimensionen mehr existieren und dadurch dieser komplett weite Raum des anderen Blickwinkels auf die Dinge/Gefühle/Situationen/etc. sichtbar und vor allen Dingen in der Tiefe spürbar wird und zu Erleichterung und Klärung im System verhilft. MITGEFÜHL, EHRLICHKEIT und SELBSTWRIKSAMKEIT sind für mich die Eigenschaften, die zum auflösen von Zwischenräumen braucht. Ich habe für mich erst letztes Jahr so richtig erkannt, dass ich in der Begegnung mit Männern (die ich interessant finde) einen Zwischenraum um mich herumtrage, der gekoppelt ist an einen tief sitzenden Glaubenssatz in mir, der heisst „ ich bin zu viel, ich bin nicht erwünscht und ich bin nicht interessant“. Auch das wurde mir wirklich bei dieser kurzen Autofahrt auf Zellstrukturebene in aller Deutlichkeit bewusst. Interessant ist, dass dieser Zwischenraum ein Stück weit wegfällt in dem Moment, wenn der Mann mir signalisiert, dass er mich interessant findet oder in irgendeiner Form den ersten Schritt macht. Dann fällt vieles ab von mir und ich kann mich authentisch, ein bisschen leichter zeigen. Eine Freundin hatte mich nämlich gefragt „Alexandra, bist Du eine Frau die angesprochen werden muss oder die aktiv anspricht wenn ihr ein Mann gefällt?“ Ich musste bis jetzt in meinem ganzen Leben angesprochen werden. Ich habe dann, nachdem mir meine Freundin diese Frage gestellt hatte, noch einmal wirklich reingespürt warum das so ist und mir vorgestellt z.B. einen interessanten Mann zu besuchen ohne zu wissen, was er denkt/fühlt. Wenn die Alexandra durch die Tür geht, ihr Interesse zeigen würde ohne zu wissen, was der Mann fühlt – puh, dann fühlt es sich an wie ein großer schutzloser endloser Raum ohne Halt! Ein Raum in dem ich mich verliere und der sich für mich gefährlich darstellt und keinen Schutz bietet in diesem Moment und ein fast nebulöses Gefühl mit einhergeht! Dies noch einmal in aller Deutlichkeit für mich zu erkennen ist so heilsam und gut. D.h. in diesem Fall gibt es plötzlich gefühlt keinen Raum mehr und es gibt eine Tendenz des „Sich-Verlierens“. Wie viel Zwischenräume können entstehen um uns herum und fallen weg, ohne dass wir uns dessen bewusst sind. Es hat wirklich Freude bereitet darüber zu meditieren und vieles zu erkennen. Dann galt es dieses Gefühl dieses unendlich weiten schutzlosen Raumes zu erkunden, Klarheit zu erhalten und damit Ressourcen und Beruhigung aufbauen. Das ist Trauma-Arbeit, die ich für mich selbst ständig anwende. Für mich heisst es in diesem Jahr meine Komfortzone verlassen, es auszuprobieren bewusst in diesen gefühlt schutzlosen Raum einzutreten, der sich am Ende dann ganz anders entpuppt vielleicht. D.h. meine durch Traumata entstandenen Zwischenräume wieder ein Stückchen weiter zu erkunden und aufzulösen. Ich werde ganz mutig ansprechen und wieder ein Stück ent-wickeln und wenn nötig mich zurückziehen, an-halten, mich fest-halten Grenzen ziehen/Zwischenräume bilden, wenn nötig. Das hat was Aufregendes, aber auch Beklemmendes, die Vielfalt des Lebens und der Begegnungen und Erfahrungen. Ist es nicht ein Geschenk für jeden einzelnen von uns, wenn uns Menschen auf unserem Weg begegnen, die uns so ganz ohne Zwischenraum im Hier und Jetzt begegnen und sich zeigen mit alldem was gerade wirkt? Oder mit denen wir gemeinsam erkunden können unsere Zwischenräume zu spüren und erkennen - alte, neue, festgefahrene, nebulöse, traumatöse, erschütternde, traurige, verbitterte, verletzte, liebevolle, grenzengebende, wütende, und und und. Und in diesen Begegnungen all unser Lachen zu lachen und unsere Tränen zu weinen. Mit der Somatischen Aufstellungsarbeit / Primal Play tauchen wir genau darin ein – in authentische Begegnungen, um uns selbst, unser Nervenkostüm, unsere Gefühle, unsere Grenzen noch mehr kennenzulernen, Raum zu geben und zu beruhigen und zu heilen – unsere eigenen Zwischenräume in der Tiefe zu erspüren und in diese einzutauchen. Und zwar in einem GESCHÜTZTEN RAUM. Denn… „Der Moment der Stille, in dem sich etwas bewegt, in dem die Entscheidung fällt, sich zu zeigen mit dem, was gerade wirklich da ist - egal ob das schön ist. In diesen Momenten wird der Zwischenraum gefüllt zwischen zwei oder mehreren Menschen, dann senkt sich eine tiefe Stille darüber..“
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