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Systemisches Coaching I - mit den Worten und Satzzeichen eines Satzes

Alexandra Brand • 10. Februar 2020

 Systemisches Coaching -
mit den Worten und Satzzeichen eines Satzes

Kennt Ihr das Gefühl, wenn sich fast bildlich vor dem eigenen Auge über eine gewisse Zeit ein Satz so deutlich abzeichnet und er immer wieder im Kopfe herumgeistert?

Oder manches Mal auch einzelne Worte, Gefühle, die wir über längere Zeit in uns tragen.

Wenn Klienten mit einem Anliegen zu mir kommen, dann ist es oftmals der Fall, dass sie mit einem ganz klar formulierten Satz mir gegenübertreten. Dann gilt es dies zu prüfen im ersten Schritt. Andere Male entsteht so ganz von selbst ein deutlicher und stimmiger Satz durch das Eingangsgespräch. Der Satz ist dann so präsent, dass ich meinen Klienten die Arbeit mit dem Satz empfehle. Hier steht der Mensch mit seinem jeweiligen Anliegen, das er konkret als Satz formuliert, im Zentrum.

Der erste Schritt, ist diesen auf einen Zettel aufzuschreiben und in Ruhe nachzuprüfen, ob dieser auch wirklich immer noch so richtig ist. Mit Erlaubnis meiner Klientin, teile ich gerne die Fotos Ihres Coachings mit dem Satz „Ich stehe für mich ein!“ und schildere ein paar der vielen Schritten, die gegangen wurden.

Die Bilder zeigen das Endergebnis des Prozesses / des Weges.

Im ersten Schritt stelle ich die Frage, welches Wort bzw. Satzzeichen dieses Satzes, wir denn als erstes betrachten bis die Reihenfolge des gesamten Satzes feststeht und die einzelnen Worte/Satzzeichen mit der entsprechenden Nummer versehen separat auf einen Zettel geschrieben wird. Allerdings kann sich die Reihenfolge im Laufe des Prozesses auch wieder verändern. So beginnt ein systemisches Coaching mit Hilfe von sog. Bodenankern (=Zetteln), um in der Tiefe Anschluss zu nehmen und zu erkennen, für was/wen, für welches Ereignis dieser Satz (=Anliegen) steht.

Das Schlussbild, das hier zu sehen ist, zeigt die Worte steh, ein, für und mich in Harmonie nebeneinander und ein rotes ICH mit dem Ausrufezeichen gegenüber liegend. Der Weg bis zu diesem Schlussbild war ein Prozess von 2,5 intensiven Stunden. Das ursprüngliche Ich, das im Vergleich zu den anderen Worten sehr klein von der Klientin auf einen Zettel geschrieben wurde, liegt vergraben, ganz unter dem großen Haufen am Ende des Raumes. Jedes einzelne Kissen, jeder Gegenstand dieses Haufens und drum herum, steht für eine Emotion, ein Ereignis, eine Person.

„Ich stehe für mich ein!

Der Weg zur Entstehung des Haufens und von diesem Haufen wieder weg zu dem “roten Ich-Zettel“ durchlebte eine Mischung aus Schattenarbeit, die Arbeit mit dem inneren Kind, Trauma Anteile, Wahrnehmen im Hier und Jetzt was der Körper ausdrückt. Das neue ICH fühlte sich wie eine Wiedergeburt an. Jeder Gegenstand, jedes gebaute Türmchen auf diesem Weg stellt in sich ein Ereignis, eine Erkenntnis dar. Wichtig war in dem Prozess, dass an einem gewissen Punkt auch die Erkenntnis der Klientin stattfinden musste, dass sie sich quasi selbst in einer Opferrolle hält, weil es bequemer und vertrauter ist.

Das neue rote ICH entstand im letzten Schritt auf einem neuen Zettel – und – es wurde und musste sehr großgeschrieben werden. Wenn der Moment da ist, indem das Erlebte, die Erkenntnis, das neue Gefühl, das Loslassen eines Ereignisses, der Schritt aus der Komfortzone, das Neue in der tiefen Zellstruktur ankommt – in diesem Moment strahlt der Klient/die Klientin ganz viel Ruhe aus. Eine Stille umhüllt den Raum. Mit jeder Schicht, die wir betrachten, abschälen und neu ausrichten, darf es ein wenig leichter und klarer werden in unserem ganz persönlichen System.


"Ich war ein Suchender und bin es noch,

aber ich suche nicht mehr auf den Sternen und in den Büchern,
ich beginne die Lehren zu hören, die mein Blut in mir rauscht...
... Das Leben jedes Menschen ist ein Weg zu sich selber hin."
(Hermann Hesse)

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